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Wülfrath Ein Bad zum Wohlfühlen

Düsseldorf · Hauptschülerinnen und Altenheimbewohner haben gemeinsam den Raum bemalt.Lichtbilder auf einem Vorhang und meditative Klänge sollen Badende eine Zeitlang vom Alltag abschotten.

„Langsam lässt man den Bewohner mit dem Badelifter in das Wasser, in dem schon duftendes Badeöl ist“, beschreibt Brita Bigge-Bender, Sozialer Dienst Haus-August-von-der-Twer, das neue „Wohlfühlbades“. Und weiter: „Wenn er in der Wanne liegt, leuchtet in unterschiedlichen Farbtönen der Sternenhimmel, das heißt die mit Honig versiegelte Lichtfaserwolke aus Lehm.“ Zu der kleinen Inszenierung, die Bigge-Bender im Vorfeld der „Bad-Eröffnung“ vorführte, gehören meditative Klänge, anheimelnde Farben im Raum und faszinierende Bilder, die über einen Space-Projektor an den Vorhang geworfen werden. Auf Wunsch können auch Dias gezeigt werden, die dem Bewohner den Eindruck vorgaukeln, im Wald, am Strand oder bei Sonnenschein zu baden.

Heute offizielle Eröffnung

Zur offizielle Eröffnung, heute 15 Uhr, durchtrennen Heimbeiratsvorsitzende Margarete Kaiser (89) und eine Hauptschülerin gemeinsam ein Band vor dem Bad. „Das Wohlfühlbad ist das größte und schönste Gemeinschaftsprojekt in der dreijährigen Kooperation mit der Hauptschule Wolverothe. Wir haben alle sehr viel gelernt“, berichtet Bigge-Bender begeistert. Beteiligt waren der Soziale Dienst, etwa 15 Bewohner, zehn Schülerinnen der Hauptschule Wolverothe und Annegret Helberg, Lehrerin der Neuntklässlerinnen.

Bei den monatlichen Besuchen im Altenheim erfuhren die Schülerinnen hautnah viel über ältere pflegebedürftige Menschen, über Krankheit, Schmerzen und Verlust. Sie entwickelten Fürsorge und Geduld. Im ergänzenden Unterricht des Wahlpflichtfachs, „Alt und Jung“ befassten sie sich mit Themen rund ums Altwerden. Bei der ersten Ideensammlung von Bewohnern und Schülern war noch die Rede davon, das Wohlfühlbad mit Fischernetz, Palmen und Sonnenstuhl auszustatten. „Für die Wanne wäre kaum Platz gewesen“, sagte Bigge-Bender. Eine herzkranke Bewohnerin mahnte an, dass sie zudem dann Platzangst bekommen. Also wurde die Einrichtung deutlich abgespeckt, der Schwerpunkt auf Licht, Musik, Duft gelegt.

In schöner Zusammenarbeit malten Alt und Jung atmosphärische Bilder von Wasser, Erde, Himmel, die nacheinander in dem Bad angebracht werden. „Dabei profitierten die Bewohner von der Frische der Jugendlichen, die sie mit Einfühlungsvermögen zum Malen motivierten“, so Brita Bigge-Bender.

Die Schülerinnen wurden auch in die Finanzkalkulation einbezogen. Fazit: Alles, was schön ist, ist teuer. Nur, woher kommt das Geld? Da half der Förderverein Altenheim, der das Wohlfühlbad mit 4000 Euro mit finanzierte. Brita Bigge-Bender macht deutlich, wie sehr ihr die neue Errungenschaft am Herzen liegt. „Auch Bewohner im Altenheim möchten leben. Leben bedeutet auch unmittelbar erleben.“ In der halben Stunde in der Wanne würden sie abgeschottet von der alltäglichen Erlebniswelt.

(RP)
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