Erkrath Lebensretter Rauchmelder

Düsseldorf · Oberbrandmeister Sven Schulenberg rät allen Erkrathern, zu Hause die kleinen Brandmelder zu installieren.Jeder Jahr sterben bundesweit 600 Menschen bei Bränden. Für nur 100 Euro pro Wohnung könnten mindestens 240 von ihnen überleben.

Die Erkrather Feuerwehr zeigte auf dem Hochdahler Markt, wie schnell sich Wohnungsbrände entwickeln können und wie der Rauchmelder rechtzeitig Alarm schlägt. Ein großes Zelt, dicht vernebelt mit Hilfe einer Theaternebelmaschine, machte den verdutzten Besuchern den Ernstfall klar: Der Raum ist rasch verraucht bis zur vollen Orientierungslosigkeit und saubere Luft zum Einatmen gibt es nicht mehr.

„Jedes Jahr gibt es in Deutschland etwa 200 000 Brände, bei denen etwa 600 Menschen sterben“, erklärt Oberbrandmeister Sven Schulenberg. Zwei Drittel aller Opfer werden im Schlaf überrascht.

Tödliche Rauchvergiftung

„Brandtote“ sei allerdings eher die unzutreffende Bezeichnung. „Die meisten Menschen sterben vorher an einer Rauchvergiftung.“ Nach drei Atemzügen in einer brennenden Umgebung wird der Mensch bewusstlos, zehn sind tödlich.

Anders als in den USA, Großbritannien oder Schweden, wo bis zu 90 Prozent der Haushalte mit Rauchmeldern ausgestattet sind, sind es in Deutschland gerade einmal magere 15 Prozent. Die Begründungen sind für Schulenberg und seine Kollegen meist haarsträubend: „Wenn ich nicht selbst aufwache wecken mich der Hund oder die Nachbarn.“ Dies ist ein gängiger Irrglaube, denn austretende Gase wie Kohlenmonoxid sind geruchlos. „Manche sagen einfach bei mir brennt es nicht, denn ich passe auf“, ergänzt Schulenberg. Doch meist sind Defekte an technischen Geräten eine häufige Brandursache. Auch vor Brandstiftungen im Keller oder Hausflur sowie Feuer in der Nachbarwohnung gefährden jeden ganz unverschuldet. Deshalb appelliert die Feuerwehr an jeden Bürger, sich Rauchmelder für Haus oder Wohnung anzuschaffen und diese mindestens im Flur, Kinder- und Schlafzimmer anzubringen, besser noch in allen Wohnräumen außer Küche und Bad sowie im Keller. „Die Geräte sind ab fünf Euro im Handel zu kaufen“, betont Feuerwehrmann Michael Plenkers.

„Mit etwa 100 Euro Investition können 40 Prozent der Opfer überleben. Doch auch mit Rauchmelder ist nach dem Feueralarm größte Eile geboten. „Man hat nur drei Minuten Zeit zu flüchten“, sagt Schulenberg. Ist das Feuer im Treppenhaus ausgebrochen, muss die Wohnungstür verschlossen bleiben und durchs offene Fenster Hilfe gerufen werden. „Brennt die Wohnung, sofort raus“, so der Oberbrandmeister – und 112 wählen.

(RP)
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