Mettmann Betriebsratschef gekündigt - Stunk bei GF

Mettmann · Im Mettmanner Werk des Automobilzulieferers Georg Fischer gibt es offenbar einen schon länger schwelenden Streit zwischen der Geschäftsführung und dem Betriebsrat. Dem Vorsitzenden des Betriebsrats ist gekündigt worden.

 Der Standort Mettmann ist mit 1040 Beschäftigten der größte Arbeitgeber vor Ort. Hauptsächlich werden dort Teile für die Automobilindustrie gegossen.

Der Standort Mettmann ist mit 1040 Beschäftigten der größte Arbeitgeber vor Ort. Hauptsächlich werden dort Teile für die Automobilindustrie gegossen.

Foto: GF

Schon Anfang vergangenen Jahres stritten Geschäftsführung und Betriebsrat von Georg Fischer vor dem Arbeitsgericht. Damals ging es um Überstunden, der Ton war alles andere als freundlich. Jetzt ist das Tischtuch zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung offenbar völlig zerschnitten.

Die Industriegewerkschaft Metall behauptet in einer gestern verbreiteten Presseerklärung, dass mit "der beabsichtigen Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden der bisherige Höhepunkt der seit 2010 andauernden Aggression gegen den Betriebsrat" erreicht sei.

 Halit Efetürk, Betriebsrat

Halit Efetürk, Betriebsrat

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Laut Hakan Civelek, Gewerkschaftssekretär der IG Metall, werde dem Betriebsratsvorsitzenden Halit Efetürk von seinem Arbeitgeber vorgeworfen, dass er "sich selbst beurlaubt" hätte und ohne Genehmigung zwei Tage von der Arbeit ferngeblieben sei. Laut IG Metall entspreche das nicht den Tatsachen, weil sich Efetürk bei seinem Abteilungsleiter ordnungsgemäß abgemeldet habe, so Civelek. Das Gremium des Betriebsrats habe der Kündigung nicht zugestimmt. Nun versuche Georg Fischer offenbar, "die fehlende Zustimmung zur Kündigung vor dem Arbeitsgericht zu erreichen." Um weiteren Schaden vom Unternehmen abzuwenden, fordert die IG Metall die Geschäftsleitung auf, die Kündigungsabsicht fallen zu lassen und das Gerichtsverfahren unverzüglich zu stoppen. Denn die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat sei für ein positives Arbeitsklima und somit für den erfolgreichen Fortbestand eines Unternehmens von unverzichtbarer Bedeutung. Nach Informationen unserer Redaktion soll die Geschäftsführung gemeinsam mit der Gewerkschaft darüber nachgedacht haben, Arbeitsplätze über einen Sozialplan abzubauen. Darüber hinaus soll es auch um die Möglichkeit der Stilllegung einer Formanlage gegangen sein. Angeblich hätten sich die Personalkosten seit 2011 um rund 56 Prozent erhöht. Die IG Metall spricht von einer "aggressiven Stimmung" im Werk und sagt: "Betriebsräte werden durch den Arbeitgeber massiv bedroht und in ihrer Betriebsratstätigkeit gehindert."

Der Personalchef von Georg Fischer, Bodo Müller, bestätigte auf Anfrage der RP, dass gegen den Betriebsratsvorsitzenden ein Kündigungsverfahren eingeleitet worden sei. Grund seien "grobe arbeitsrechtliche Verstöße", so Müller. Das Verfahren habe in keiner Art und Weise etwas damit zu tun, dem gesamten Betriebsrat schaden zu wollen. Im übrigen würden für einen Vorsitzenden des Betriebsrats die gleichen Regeln im Unternehmen gelten, wie für jeden anderen Arbeitnehmer auch, sagte Müller.

Der Vorgang wird in den kommenden Wochen das Arbeitsgericht beschäftigen. Bis dahin kann der Betriebsratsvorsitzende weiter im Unternehmen arbeiten. Die Geschäftsführung von GF hat in der Vergangenheit immer wieder auf einen Konsens mit dem Betriebsrat gesetzt. GF sei ein verlässlicher Arbeitgeber in Mettmann und müsse sich den Herausforderungen des Marktes stellen.

(RP)
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