Wülfrath Arbeit für den Frieden

Wülfrath · Die Klasse 8c der Realschule sammelt für die Kriegsgräberfürsorge. Anfangs waren die Jugendlichen skeptisch. Große Überraschung: Es spenden mehr jüngere als ältere Menschen.

 Mit den Realschülern freuen sich Franca Klippel, VDK-Ortsverband, und Christian Raabe, VDK-Kreisverband.

Mit den Realschülern freuen sich Franca Klippel, VDK-Ortsverband, und Christian Raabe, VDK-Kreisverband.

Foto: Dietrich Janicki

"Arbeit für den Frieden" steht auf den Schlüsselanhängern, die gestern im Ratssaal an Jugendliche verteilt wurden. Tagelang hatten die 24 Schüler und Schülerinnen der Klasse 8c der Realschule für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) um Spenden gebeten. In Gruppen waren sie von Haus zu Haus gezogen oder hatten mit ihren Sammeldosen vor Einkaufsmärkten gestanden. Dass das Engagement für die Kriegsgräberfürsorge Arbeit für den Frieden ist, hatten sie bei der Vorbereitung auf ihren Einsatz gehört.

Dennoch hatten sich die Schüler mit gemischten Gefühlen an die Arbeit gemacht. Einige waren mit ablehnender Haltung losgezogen. Doch dies habe sich geändert, sagte Klassenlehrerin Sandra Grüber gestern bei der Abschlussveranstaltung im Rathaus. Die 8c sei eine sehr aufgeschlossene Klasse, lobte sie.

Schüler berichteten, sie seien überrascht gewesen, dass viele jüngere Menschen gespendet hätten. Sie hätten dies eher von Älteren erwartet. Ein Jugendlicher hatte seinen Frust noch nicht ganz überwunden. "Ich habe oft gehört, dafür spende ich nichts, Da ist der Spaß vorbei." Einer erzählte, zwei Männern hätten seiner Gruppe nicht getraut und nach Sammelausweisen gefragt. Als sie diese zeigten, hätten die Männer gesagt, "die habt ihr doch selbst gebastelt". "Das war nicht cool", sagte der Schüler. Insgesamt lautet das Fazit der Jugendlichen "ganz ok". Eine Reihe würde wieder mitmachen.

"Die Sammlung trägt zur Pflege der Gräber und zur Erinnerung bei", sagte Hans-Werner van Hueth, der als Fachbereichsleiter Jugend und Soziales die Jugendlichen begrüßte und ihnen dankte. "Nie wieder Krieg" sei die Botschaft. Sie zu vermitteln, sei für junge Leute sicherlich nicht leicht. "Nach fast 70 Jahren ohne Krieg kennen Jugendliche kaum noch jemanden, der ihn erlebt hat."

Christian Raabe, VDK-Kreisverbandsgeschäftsführer, sagte, die ehrenamtliche Tätigkeit sei wichtig. 80 Prozent der Kosten für die Pflege von 2,4 Millionen Kriegsgräbern müssten durch Spenden, Mitgliederbeiträge und eigene Arbeit gedeckt werden. Nur 20 Prozent würden mit Bundesmitteln finanziert. Auch er dankte für die Mühen der Schüler. Sicherlich sei die Arbeit nicht einfach, da die Bürger "häufig besammelt" werden.

Raabe informierte über Workcamps und Jugendbegegnungsstätten der Kriegsgräberfürsorge und warb für die Teilnahme. Schulleiter Frieder Winterberg fügte hinzu, die Teilnehmer könnten über den Tellerrand schauen und tolle Erfahrungen machen — auch mit jungen Leuten aus anderen Ländern. Die Erinnerung an die schlimme Kriegszeit zu erhalten, sei wichtig. "Nur in einem friedlichen Land können Menschen glücklich sein."

Franca Klippel, Geschäftsführerin des VDK-Ortsverbandes Wülfrath, gab das Ergebnis bekannt: In den Sammeldosen wurden insgesamt 194,98 Euro gezählt. Zehn Prozent davon überreichte sie den Schülern für die Klassenkasse und dazu gab es für jeden einen Schlüsselanhänger.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort