Erkrath Wohnraum für Familien schaffen

Erkrath · Die Liberalen legen ein Positionspapier zur Stadtentwicklung vor. Sie wollen Flächen für Wohnungs- und Gewerbebau ausweisen, damit junge Menschen eine neue Heimat in Erkrath finden. Außerdem soll die Stadt gezielt Werbung für sich machen.

 Wohnsiedlungen, wie die am Willbecker Busch in Hochdahl, in denen junge Familien leben können, sind Mangelware in Erkrath, meint die FDP.

Wohnsiedlungen, wie die am Willbecker Busch in Hochdahl, in denen junge Familien leben können, sind Mangelware in Erkrath, meint die FDP.

Foto: Dietrich Janicki

Die FDP sorgt sich um die Zukunft Erkraths. Ihr Schreckensszenario, das in den nächsten 20 Jahren Wahrheit werden könnte: eine Bevölkerung, die überaltert ist, zu wenig Einkommens- und Gewerbesteuer, die den Stadtsäckel füllt, und schließlich das Haushaltssicherungskonzept, das der Stadt nur noch die allernötigsten Ausgaben erlaubt.

"Wir müssen aufpassen, dass wir nicht eines Tagens ganz von selbst wie eine reife Frucht in den Schoß der Stadt Düsseldorf fallen", warnte Rolf Steuber, Mitglied des Rates, während einer Pressekonferenz, zu der Willy Blaßies, Vorsitzender des FDP-Ortverbandes, Peter Sohn vom FDP-Vorstand, Fraktionsvorsitzende Inge Berkenbusch sowie Steuber eingeladen hatten.

Atlas soll Grundstücke auflisten

"Es fehlt Wohnraum für junge Familien", kritisierte Peter Sohn, selbst Vater einer sechsjährigen Tochter. "Während Mettmann und Düsseldorf Baugebiete ausweisen und für Ansiedlung sorgen, tut sich in Erkrath nichts", sagte auch Berkenbusch. "Ich will hier in Zukunft auch junge Leute um mich haben und nicht nur welche, die den Rolli schieben", machte Blaßies deutlich, "wir müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben und eine Zukunft zu haben, Baugebiete ausweisen — für Wohnungen und für Gewerbe." In einem Positionspapier, das die FDP ins Stadtentwicklungskonzept eingebunden sehen will, machte sie klar, dass man sich zukünftig weniger an den Älteren, als an den 20- bis 40-Jährigen orientieren sollte.

"Wir müssen die Attraktivität unserer Stadt für junge Familien, Alleinerziehende, Singles und Paare mit Kinderwunsch sowie Männer und Frauen mit beruflichen Ambitionen verbessern", fordert der FDP-Vorstand. Der Vorschlag der Liberalen: ein Erkrath-Atlas, der die bebaubaren Grundstücke und größere, nur teilweise bebaute und grundsätzlich teilungsfähige Grundstücke aufzeigt.

Unter dem Motto "Erkrather Arbeitsplätze für Erkrather" fordern die Liberalen neue Gewerbeflächen. "Zeitweilige Leerstände bedeuten nicht, dass sich jegliche Entwicklung neuer Flächen erledigt hat", sagte Berkenbusch. Ein Leerstand von 15 Prozent aller gewerblichen Flächen sei selbst für Metropolen wie Frankfurt normal. Dem müsse man eine aktive Vermarktung von Leerständen entgegensetzen. "Und wenn potenzielle Interessenten nicht kommen, muss man eben mal hingehen", so Berkenbusch. Genau so, wie die Bestandspflege ansässiger Firmen wichtig sei.

Peter Sohn plädierte für hochwertige Schulen und Sportanlagen. "Man muss jungen Eltern die Gewissheit geben, dass sie auch unter Dreijährige in Kitas unterbringen können und dass es für Schulkinder genug Ganztagsplätze gibt", sagt er. Unter Umständen müssten auch private Träger von Kitas ins Boot genommen werden. Ein zentrales Anmeldeverfahren soll über die Stadt koordiniert werden.

Schließlich müsse ein professionelles Erkrath-Marketing die Stadt im Umland bekanntmachen. "Erkrath kennt niemand", kritisierte Berkenbusch. Meist siedelten sich Menschen aus anderen Städten eher zufällig in Erkrath an. "Wir brauchen in hier keine Gegenwartsverwalter, sondern mehr denn je Zukunftsgestalter", so Blaßies' Statement.

(RP/rl)
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