Meerbusch Schulen empört über Vorwürfe

Düsseldorf · Stadtarchivar Michael Regenbrecht beklagt mangelndes Interesse der weiterführenden Schulen an städtischen Angeboten. Kritik übt auch der Osterather Konrad Mönter.

 Olivia Chaillie (18) und Philipp Kleidt (17) besuchten die Ausstellung „In die Zukunft gedacht“ in der Alten Seilerei in Osterath an der Insterburger Straße. Sie waren beeindruckt.

Olivia Chaillie (18) und Philipp Kleidt (17) besuchten die Ausstellung „In die Zukunft gedacht“ in der Alten Seilerei in Osterath an der Insterburger Straße. Sie waren beeindruckt.

Foto: RP, U. Dackweiler

Weiterführende Schulen in Meerbusch seien schwer zu motivieren, sich über den Schulalltag hinaus zu engagieren, sagt Stadtarchivar Michael Regenbrecht. "Mit den Meerbuscher Schulen ist es nicht einfach, aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sie sich auch mal bewegen", erklärte er. Ausstellungen wie die über D-Mark und Euro in Büderich oder über den Deutschen Sozialstaat in der Alten Seilerei in Osterath würden in den Nachbarstädten mehr Interesse hervorrufen als in Meerbusch. So lägen zum Beispiel aus Krefeld mehr Anmeldungen für Führungen durch die Präsentation "In die Zukunft gedacht" vor als von Gymnasien und der Gesamtschule. Einzig die Gemeinschaftshauptschule in Osterath habe sich für morgen angekündigt. Gestern hat sich auch noch das Meerbusch-Gymnasium angekündigt. Obwohl alle Schulleiter angeschrieben und über das Angebot informiert worden seien.

Die Schulleiter reagierten gestern auf Anfrage der RP empört über die Aussage. "Wir machen doch unheimlich viel", sagt Jörg Winterwerb vom Mataré-Gymnasium. "Wir gehen raus und kooperieren mit Kirche, Industrie, Volkshochschule", nennt er einige Beispiele.

Doch Regenbrecht bekommt Rückendeckung. Zum Beispiel von Konrad Mönter. Auch er beklagt die Schwerfälligkeit in Meerbuscher Lehrerkollegien. Der Galerist und Inhaber des Buch- und Kunstkabinetts im Schatten der St.-Nikolaus-Kirche arbeitet seit Jahren regelmäßig mit dem Maria-Sybilla-Merian-Gymnasium in Krefeld Fischeln zusammen. Dort sei die Aula voll besetzt, wenn etwa der vielfach preisgekrönte, jüdische Autor Edgar Hilsenrath (80) aus einem Buch "Der Nazi & der Friseur" liest und aus seinem Leben berichtet. Auf entsprechendes Anfragen an Meerbuscher Schulen heiße es dann, "das können Sie ja mal machen", berichtet Mönter. "Das kommt für mich einer Absage gleich."

Entsprechende Kritik an Meerbuscher Schulen übten in der Vergangenheit auch schon Dr. Lothar Beseler und Rolf Cornelißen. Sie beklagten mangelndes Engagement im Hinblick auf den Schüleraustausch und die Ausgestaltung der Partnerschaft mit der französischen Stadt Fouesnant. Stadtpressesprecher Michael Gorgs würde sich mehr Unterstützung und Eigeninitiative beim Siggi-Sauber-Tag wünschen.

"Sie sehen mich sprachlos", meint Ulrich Keusen, Direktor des Meerbusch-Gymnasiums. Und auch die Kollegen Winterwerb und Klaus Heesen von der Gesamtschule ziehen sich den Schuh nicht an. "Wir müssen die Vorwürfe energisch zurückweisen." Alle Schulleiter nehmen für ihre Schule in Anspruch, vielfältig aktiv zu sein - im Sport, in der Kultur, mit der Industrie und anderswo. "Es wäre auf jeden Fall hilfreich, wenn vorher der Bedarf geklärt würde", wünscht sich Heesen mehr Kommunikation. Es sei nicht alleine Sache der Schulen, wenn sich die Erwartungen nicht erfüllten, meint Winterwerb. Vielleicht helfe schon ein Telefonat.

(RP)
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