Meerbusch Mr. Volksbank aus Meerbusch

Düsseldorf · Bankdirektor Carsten Graaf ist der neue Chef des Bundesverbandes der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Der 57-Jährige sprach gestern exklusiv mit der RP.

Die Interessen der 1250 deutschen Genossenschaftsbanken werden ab sofort zu einem nicht unerheblichen Teil in Büderich vertreten. Carsten Graaf, Vorstandvorsitzender der Volksbank Meerbusch, ist in Berlin ohne Gegenstimme zum Vorsitzenden des Verbandsrates des Bundesverbands der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) gewählt worden. Der 57-jährige gebürtige Kieler stand der Rheinischen Post gestern in seinem Büro zum Exklusivgespräch zur Verfügung.

Dieses höchste Ehrenamt im höchsten Entscheidungsgremium der genossenschaftlichen Bankengemeinschaft sei nur zu erreichen gewesen, weil er eine Bank vertrete, die „absolut gesund“ ist, sagt Graaf. Und weil die Volksbank Meerbusch gut aufgestellt sei und über hervorragende Mitarbeiter verfüge, sei es ihm möglich, die zusätzlichen Aufgaben im BVR und auch als Vorsitzender des Verwaltungsrates zu übernehmen. „ Es ist kein Problem, wenn ich hin und wieder ein oder zwei Tage in der Hauptstadt bin“, sagt Graaf, der seit 1980 in Meerbusch arbeitet und mit 17 Jahren seine Ausbildung bei der Dresdner Bank begonnen hatte.

Eigenwilliger Kopf

In Finanzkreisen gilt Graaf als Mann, der weiß, was er will. Er selbst sagt von sich, dass es ihm immer wieder gut tue, den Bezug zur Realität zu erkennen. In seiner Rolle als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht in Düsseldorf erfahre er regelmäßig, mit welchen Problemen die Menschen und damit die Kunden zu tun hätten.

Graaf hatte sich im Vorfeld als Kandidat Nordrhein-Westfalens gegen einen Mitbewerber aus Hessen durchgesetzt. Zu seinen Aufgaben zählen die Aufsicht über den „Feuerwehrfonds“. Ein Topf, aus dem die Kunden von in Finanznot geratenen Geldinstituten im Notfall bedient werden. „Noch nie ist eine Volks- und Raiffeisenbank pleite gegangen und der Kunde hat sein Geld verloren“, sagt er. Ferner ist der zweifache Vater und Ehemann Interessenvertreter gegenüber Politik und Wirtschaft, und nicht zuletzt betreut er die Fachabteilungen des BVR, bündelt die Interessen der Verbundpartner wie Bausparkassen, Versicherungen, Wertpapierhandel, aber auch der beiden Zentralbanken WGZ in Düsseldorf und DZ in Frankfurt.

Fachmann an allen Fronten

Graaf ist ein Fachmann an allen Fronten, ohne sich, wie er sagt, ins operative Geschäft einzumischen. Bei seiner Tätigkeit geht’s um Strategien, um Strukturen, auch um Werbekampagnen und Personalentscheidungen. Die Presseagentur Reuters nannte ihn den „Chef-Aufseher des Bundesverbandes der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken“. Er selbst sieht seine Aufgaben mit denen eines Aufsichtsratsvorsitzenden vergleichbar. Meerbusch rücke damit ein bisschen in den Fokus des Bank- und Finanzwesens, sagt Graaf – einen Teil der Arbeit wolle er von Büderich aus erledigen.

(RP)
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