Meerbusch WBM flirten mit Willich

Düsseldorf · Der Meerbuscher Energieversorger will mit den Stadtwerken Willich in Service und Netzbetrieb kooperieren und zwei gemeinsame Gesellschaften gründen. Fast alle Mitarbeiter werden ausgelagert.

 Der Meerbuscher Energieversorger will mit den Stadtwerken Willich kooperieren.

Der Meerbuscher Energieversorger will mit den Stadtwerken Willich kooperieren.

Foto: ddp, ddp

Die Wirtschaftsbetriebe Meerbusch (WBM) planen, gemeinsam mit den Stadtwerken Willich (STW) zwei Tochtergesellschaften zu gründen. Im Juni sollen die neuen Unternehmen für den Service und für den Betrieb der Verteilnetze entstehen. "Es gibt 800 Stadtwerke in Deutschland", erklärt Manfred Weigand, Geschäftsführer der mehrheitlich städtischen WBM. Er halte Kooperationen für das geeignete Mittel, um auf dem Sektor Energieversorgung überleben zu können. "Die Branche befindet sich in einem fundamentalen Umbruch", meint er. So seien die Inhaber der Strom- und Gasnetze gesetzlich verpflichtet, ihre Leitungen allen Anbietern gegen Entgelt zur Verfügung zu stellen. Damit, so Weigand, sei ein erheblicher administrativer Aufwand verbunden.

Der komplizierten Materie wollen die WBM und die Stadtwerke Willich mit gemeinsamen Gesellschaften begegnen, wobei der Anteil jeweils 50 Prozent betragen soll. Wegen der Größenverhältnisse und der gleichberechtigten Einflussnahme auf die Unternehmenspolitik scheiden die größeren Nachbarn wie Düsseldorf, Krefeld und Neuss nach Meinung von WBM-Aufsichtsratschef Dieter Spindler aus - bleiben noch Kaarst und Willich. Willich und Meerbusch weisen über die ähnliche Einwohnerzahl hinaus, so Spindler, auch strukturell eine Menge Gemeinsamkeiten auf, die eine Zusammenarbeit nahelegen. Die geplante Kooperation soll Synergieeffekte in der Größenordnung von knapp 1,7 Millionen Euro innerhalb der kommenden zehn Jahre erwirtschaften. Was das für die Beschäftigten genau bedeutet, ist im Moment noch nicht abzusehen. Fest steht, von den rund 135 Angestellten in den beiden Unternehmen WBM und STW sollen nur jeweils zehn Mitarbeiter in den Muttergesellschaften bleiben. Etwa fünf Personen sollen für die neue "Verteilnetzbetreibergesellschaft" arbeiten und 110 Kräfte in die Servicegesellschaft wechseln. Die Betriebsräte haben sich, so heißt es, anwaltlichen Beistand geholt.

"Die meisten Kunden haben die WBM natürlich in Meerbusch, aber wir denken daran, unsere Leistungen auch außerhalb der Stadtgrenzen anzubieten", sagt Weigand. Noch sei diese Entwicklung zwar eher passiv statt aktiv, doch wünschen einige Firmen, die Zweigstellen in anderen Kommunen haben, eine Versorgung aus einer Hand und mit nur einem Ansprechpartner - den WBM.

In der Frage von Fusionen und Kooperationen sei im Moment sehr viel in Bewegung, sagt Weigand. Er hält es für denkbar, dass die WBM sich auch beim Erwerb von Gas so genannten Einkaufsverbänden anschließen, um günstigere Konditionen zu bekommen. Und auch beim Verkauf sind gemeinsame Plattformen denkbar, um die WBM-Waren an den Kunden zu bringen.

(RP)
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