Meerbusch Dorfstraße: "Einbahnstraße ungeeignet"

Meerbusch · Mit "Wir teilen den Raum möglichst gut", könnte der aus den Niederlanden stammende englische Verkehrsbegriff "Shared Space" am besten übersetzt werden. Genau das sieht der Vorschlag des Wuppertaler Professors Jürgen Gerlach bei einer Neuregelung auf der Dorfstraße vor – zumindest zum Teil.

Mit "Wir teilen den Raum möglichst gut", könnte der aus den Niederlanden stammende englische Verkehrsbegriff "Shared Space" am besten übersetzt werden. Genau das sieht der Vorschlag des Wuppertaler Professors Jürgen Gerlach bei einer Neuregelung auf der Dorfstraße vor — zumindest zum Teil.

Der Experte in Fragen zur Straßenverkehrsplanung präsentierte rund 60 Zuhörern im Börker Brauhaus auf Einladung des BUND seine Vision einer zukünftigen Dorfstraße. Das Wichtigste: Nach Gerlach ist eine Einbahnstraßenregelung ungeeignet. Trotzdem soll sich die Dorfstraße deutlich verändern, die Verkehrssituation beurteilt der Experte als "mangelhaft" gefällt dem Experten nämlich gar nicht.

In zwei mögliche Abschnitte würde der Fachmann die Dorfstraße von der Moerser Straße bis zur Ecke Brühler Weg unterteilen. Nach Gerlachs Vorstellung könnte der Bereich im ersten Abschnitt, von Moerser Straße bis Pfarrgarten/Theodor-Hellmich-Straße, aus einer 4,50 Meter breiten Straße weiterbestehen. Radfahrer würden einen durch Schutzstreifen markierten Weg erhalten. Am Ende, Pfarrgarten/Theodor-Hellmich-Straße, wäre ein "Mini-Kreisverkehr" denkbar, der Lkw erlauben würde, die Erhöhung zu überfahren. Der dahinter liegende Abschnitt würde die größte Veränderung beinhalten. "Dort kann ich mir einen "Shared-Space"-Platz vorstellen", so Gerlach.

Ein "Mini-Kreisverkehr"

Das bedeute, dass Straße und Gehweg von dem "Mini-Kreisverkehr" an bis zum Brühler Weg "miteinander verschwimmen" und zu einer Fläche werden. Die meisten Schilder und Markierungen würden verschwinden. Eine Rechts-vor-Links-Regelung könnte den Verkehr (rund 6000 Autos pro Tag) an der Feldstraße koordinieren. "Wir schlagen vor, dass sie eine Variante mit einem 30er-Schild wählen", so der Verkehrsexperte.

Fußgänger und Radfahrer könnten sich auf diesem Platz frei bewegen und würden so automatisch für umsichtig agierende Autofahrer sorgen. "In anderen "Shared-Space"-Zonen hat es noch keinen Unfall mit Kindern gegeben", betont der Professor. Die Ampel am Rathaus könne trotzdem stehen bleiben.

Umgewöhnung für Autofahrer

Pädagogen und Verkehrserzieher müssten auf diese Situation vorbereitet werden, empfiehlt der Fachmann. Auch Sorgen der anwesenden Einzelhändler von der Dorfstraße, eine Umgestaltung würde die Kundschaft fernhalten, trat er entgegen. "In den anderen Shared-Space-Zone gab es keine Einschnitte", so Gerlach. Die Zahl von Fußgängern und Radfahrern habe sich sogar erhöht.

Dass eine Platzgestaltung von diesem Ausmaß und die Regelung einer "Shared-Space"-Zone für eine Umgewöhnung bei den Autofahrern sorgen werden, ist nach Ansicht von Gerlach klar. "90 Prozent der Nutzer der Dorfstraße kommen von hier, der Rest sind Fremde." Ausdrücklich wies Professor Gerlach darauf hin, dass Bürger und Anwohner bei einer Umgestaltung mit einbezogen werden sollten. Das Publikum zeigte sich von dem Vortrag beeindruckt. "Wir werden das Gutachten mit in unsere Arbeit einflechten", sagte Dr. Just Gerard, Technischer Dezernent der Stadt.

(RP/url)
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