Meerbusch Stadt will Schrottdiebe stoppen

Meerbusch · Umweltamt und Polizei planen eine gemeinsame Aktion gegen das widerrechtliche Sammeln von Elektronikschrott. Rote Aufkleber und handfeste Sanktionen sollen den vielfachen Umweltfrevel beenden.

Gestern beschäftigte sich das EU-Parlament mit der Festlegung neuer Standards für die Sammlung und Verwertung von Elektroschrott. Nach dem Ausmustern von Kühlschränken oder Mobiltelefonen sollen teure Rohstoffe wie Gold, Kupfer oder Silber wiederverwendet werden. Dass am Straßenrand nicht nur Abfall, sondern durchaus wertvolle Materialien stehen, wissen auch Schrotthändler. "Das sind aber nicht die, die mit Glocke oder Musik ihr Kommen schon von weitem ankündigen", sagt Heiko Bechert vom Bereich Umwelt der Stadtverwaltung.

Es seien vielmehr Personen, die in den Abendstunden mit Kastenwagen unterwegs seien, oftmals direkt an Ort und Stelle unsachgemäß Wärmetauscher und Kompressoren aus dem Gerät entfernen und durch entweichende Öle und Gase die Umwelt erheblich belasten, berichtet er. Die ausgebauten Teile gingen für einen ordentlichen Betrag nach Afrika oder China. Aktuellen Schätzungen zufolge erreichten jährlich rund 400 000 Kühlgeräte gar nicht erst die kommunalen Sammelstellen, sondern würden bereits vom Straßenrand weg entwendet oder unmittelbar vor den Toren der Sammelstellen abgegriffen, informierte Becherts Kollegin Dana Frey. Doch damit soll nun Schluss sein. Bechert und Frey bereiten gemeinsam mit Polizei und der Noex AG (bundesweit führender Entsorger von Elektro- und Elektronikgeräten) eine Aktion vor, um den Diebstahl der so genannten weißen Ware (Kühlschränke, Waschmaschinen, Wäschetrockner...) in Meerbusch zu erschweren. Information und Aufklärung über die Zusammenhänge gehöre ebenso zum Programm wie das Verteilen von Aufklebern, mit denen die Bürger deutlich machen können, dass ihr Elekronikschrott ausschließlich für das Sammeln und Verwerten durch den Rhein-Kreis Neuss bestimmt sei. "Beschädigungen und Entwendung werden strafrechtlich verfolgt", steht darüber hinaus auf dem achteckigen, roten Aufkleber geschrieben. Die Polizei werde die Einhaltung der Vorschriften überwachen und Verstöße gegebenenfalls auch mit Anzeigen ahnden, erklärte Bechert. "Von 15 Kühlschränken, die beim Rhein Kreis Neuss ankommen, waren bislang neun ohne Kompressor", sagt Dana Frey. Die Auswirkungen auf die Umwelt macht die Fachfrau mit einem Beispiel anschaulich. Durch einen unsachgemäß zerlegten Kühlschrank werde die Atmosphäre belastet wie durch ein Auto mit Dieselmotor und einer Fahrleistung von 20 000 Kilometern.

(RP)
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