Womöglich wegen der Uhrzeit startete Meiers Team schläfrig. Aber nach dem 4:1 (0:0) im Nachholspiel am Kurtekotten über den Hamburger SV sah Meier gnädig über den träge bis fahrigen Auftritt ihrer Elf in der ersten, höhepunktarmen Halbzeit hinweg. Sie war sogar zum Scherzen aufgelegt: "Ich hatte eine halbstündige Pause beantragt – um auch alles ansprechen zu können." Sie schaffte es dann aber doch in einer Viertelstunde, die "Ball-Allergie" (Meier) ihrer Spielerinnen zu kurieren. Denn nach dem Seitenwechsel kam ihr Team in ihrer ersten Pflichtpartie des Jahres in Schwung. Und zwar ohne Umschweife.

Sofort nach der Halbzeit traf Stürmerin Lisa Schwab zur Führung (47.), die sich Bayer 04 in der Folgezeit auch noch verdienen sollte. Nachdem die Gastgeberinnen eine kurze Drangphase des Tabellenfünften überstanden hatten, bugsierte Carolin Dej nach einer Ecke den Ball zum 2:0 ins Tor (61.) und beflügelte endgültig das Spiel ihrer Mannschaft. Während die Hamburger Bemühungen spätestens an der Leverkusener Abwehrreihe um die souveräne Innenverteidigerin Marith Prießen endeten, setzten hochgradig effektive Bayer-Angreiferinnen die Schlusspunkte: Zunächst umkurvte Schwab zwei Gegenspielerinnen und schoss sehenswert (wenn auch wenig vorteilhaft für HSV-Keeperin Bianca Weech) zum 3:0 ein, bevor Isabelle Linden eine Schlafmützigkeit in der Hamburger Hintermannschaft noch mit dem 0:4 aus Gästesicht bestrafte.

Gründe zur Freude gab es hinterher für Bayer 04, das auf Shelley Thompson (Rücken) verzichten musste, einige: Lindens gelungenes 90-Minuten-Comeback, der Kurzeinsatz der zuvor ebenfalls lange verletzten Teresa Tüllmann, vor allem aber der Blick auf die Tabelle. Fünf Zähler beträgt der Abstand zu den Abstiegsrängen. "Das sieht gut aus, aber wir brauchen mindestens noch drei Punkte", sagte Lehrerin Meier und entschwand: "Wir haben heute noch Zeugniskonferenz."