Leverkusen Routinier Udo Reudenbach lenkt aus dem Rathaus den Wahlzirkus

Leverkusen · Trotz langjährigen Routine - ein wenig nervös ist Udo Reudenbach gestern doch noch: Der Leiter des Bürgerbüros steht seit Tagen unter Strom, musste in der letzten Woche vor der Landtagswahl vieles organisieren und Mitarbeiter für das Amt des Wahlvorstehers schulen. Alles schon mal gemacht.

 Udo Reudenbach hat in seiner Zeit beid er Leverkusener Stadtverwaltung schon etliche Wahlen erlebt. Aber auch für ihn war der Einsatz der neuen Wahlsoftware gestern eine Premiere.

Udo Reudenbach hat in seiner Zeit beid er Leverkusener Stadtverwaltung schon etliche Wahlen erlebt. Aber auch für ihn war der Einsatz der neuen Wahlsoftware gestern eine Premiere.

Foto: Uwe Miserius

Doch erstmals war gestern eine Software im Einsatz, die die Ergebnisse während der Auszählung in Echtzeit anzeigt. Auf Eventualitäten sei man vorbereitet. "Aber es wird alles klappen", hatte der 67-Jährige Ende der Woche noch zuversichtlich gesagt.

Technik, die das Leben vereinfacht, hat sich jetzt auch Leverkusen besorgt: eine Software mit Präsentationsmodul. Praktisch, denn bei der Auszählung müssen nur die Zahlen aus den Wahllokalen, die übrigens per Telefon an die Zentrale übermittelt werden, eingegeben werden. Alles andere erledigt das Programm.

Aber was passiert, wenn plötzlich die Technik versagt und das System zusammenbricht? Würde Chaos entstehen, könnten die Wahlergebnisse ermittelt werden? Chaos, sagte Reudenbach, gäbe es sicherlich nicht. Dafür sei man zu gut vorbereitet. Ein bisschen stressiger könnte es aber werden "Aber unsere IT-Leute stehen für solch einen Fall in Bereitschaft und zur Not könnten die Ergebnisse auch ganz klassisch - auch ohne Präsentationsmodul - in Excel-Tabellen ermittelt werden."

Seit fast fünf Jahrzehnten arbeitet Udo Reudenbach in der Verwaltung, seit 1999 als Fachbereichsleiter im Wahlbüro: "Aber eigentlich müssen hier alle, ob im Wahlbüro tätig oder nicht, früher oder später bei den Wahlen mitarbeiten." 300 Verwaltungsmitarbeiter sind am Sonntag rund um die Wahl im Einsatz.

Der 67-Jährige hat in seinem Berufsleben viele Wahlen hinter sich gebracht. "Vorher laufen die ganzen Vorbereitungen, die Wahlkoffer müssen entsprechend mit den Unterlagen, Schreib- und Verpackungsmaterial ausgestattet, die Mitarbeiter müssen geschult werden." Gestern hat Reudenbach die Beschilderung angebracht und sichergestellt, dass alle 108 Urnenwahllokale gekennzeichnet und alle Wahlhelfer vor Ort waren. Das haben die Wahlvorsteher mit einem Telefonanruf an die Zentrale erledigt, die im Bürgerbüro sitzt. Und das am frühen Morgen, denn um 8 Uhr müssen die Wahllokale öffnen.

Alle zwei Stunden wurde von dort telefonisch die Wahlbeteiligung durchgegeben. Auch im Rathaus mit Briefwahlbüro wurde alles überprüft. Bis 15 Uhr wurden Wahlbriefe angenommen. Danach hat das Team die Briefe geöffnet. "Ausgezählt wird aber auch hier, wie in allen anderen Wahllokalen, erst nach 18 Uhr. Stimmzettel werden aber schon mal aus den Briefen geholt und in die Urnen gelegt", erläuterte Reudenbach. Im Bürgerbüro herrschte Hochbetrieb: "Im Laufe des Tages haben wir viel Publikumsverkehr, Bürger, die sich noch kurzfristig informieren, wo sie wählen dürfen." Auch um die abgegebenen Stimmen in den Leverkusener Kliniken kümmerten sich Mitarbeiter im Bürgerbüro. "Außerdem, koordinieren wir von hier aus alles, schicken den Fahrdienst raus, wenn etwas in den Wahllokalen passiert, sie etwa ohne Verpackungsmaterial dastehen oder weitere Wahlunterlagen brauchen."

Klingt routiniert, Aber Reudenbach war gestern Abend gegen Ende der Auszählung anzumerken, dass ihm ein Stein vom Herzen gefallen ist, weil alles gut geklappt hat.

(RP)
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