Rhein-Wupper Großbäckerei Wulf insolvent

Rhein-Wupper · Das Langenfelder Unternehmen mit 265 Mitarbeitern ist zahlungsunfähig, nachdem ihm seine Bank den Kredithahn zudrehte. Insolvenzverwalter: Fortführung des Geschäftsbetriebs gesichert, Entlassungen derzeit nicht geplant.

Ob Möhrenbrot „Hase Karl“, die „Wulfmeisterschaft“ zur Fußball-WM 2006 oder wohltätiges „Brotzel“-Backen mit TV-Vorabendserien-Mime Holger Franke – die Großbäckerei Wulf ist immer wieder für appetitliche Aktionen gut. Jetzt aber haben die 265 Mitarbeiter des in Langenfeld beheimateten Unternehmens mit Filialen u.a. auch in Leverkusen und Leichlingen erst mal ein hartes Brot zu kauen: Nicht mehr Geschäftsführer Christoph Wulf hat in der Firma das Sagen, sondern Insolvenzverwalter Horst Piepenburg.

Erfahrener Insolvenzverwalter

Der Düsseldorfer Rechtsanwalt wurde vom zuständigen Amtsgericht in der Landeshauptstadt in diese Funktion bestellt, nachdem die Wulf Bäckerei GmbH & Co. KG am Mittwoch das Insolvenzverfahren beantragt hatte. Wegen Zahlungsunfähigkeit. Die Hausbank des Unternehmens hatte den Kredithahn zugedreht. Warum, wollte Piepenburg gestern nicht sagen: „Es geht jetzt erst mal darum, das laufende Geschäft zu stabilisieren – mit der Vergangenheit beschäftige ich mich später“, erklärte der erfahrene Abwickler von in starke Schieflage geratenen Unternehmen gestern auf Anfrage. Piepenburg war unter anderem an den Insolvenzverfahren der Babcock Borsig AG und der Drogeriekette „Ihr Platz“ beteiligt.

Akute Sorgen um ihren Arbeitsplatz brauchen sich die 265 Mitarbeiter laut Piepenburg nicht zu machen: „Derzeit sind keine Entlassungen geplant.“ Die Gehälter seien durch das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur auf jeden Fall bis Oktober gesichert. Die meisten Beschäftigten arbeiten als Teilzeitkräfte in einer der 31 Wulf-Filialen. Die 31. feierte just am Tag, als das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, Eröffnung: in einer Hitdorfer Tankstelle.

Diesen Schritt zu erlauben war bereits Sache des Insolvenzverwalters. Ihm obliegt es auch, über die im künftigen Langenfelder Marktkarree vorgesehene Filiale zu entscheiden. „Wie es beim Marktkarree weitergeht, kann ich noch nicht absehen – derzeit würde ich eine Expansion aber genehmigen“, sagt Piepenburg. Sollte sich dies bis zur Eröffnung der Stadtmitte-Mall in rund einem Jahr ändern, wird laut Marktkarree-Vermarkter Ted Kupchevsky ein anderer Bäcker in dem avisierten Ladenlokal verkaufen: „Einen Mieter für diesen Standort zu finden, ist gar kein Problem“, erklärte der Geschäftsmann gestern auf Anfrage. Piepenburg sieht bei Wulf indes eine „sehr gute Basis für eine unverminderte Fortführung des Geschäftsbetriebs“, auch mit Blick auf die Lieferanten: Bisher sei es ihm gelungen, die Gläubiger trotz offener Rechnungen bei der Stange zu halten. „Im Augenblick läuft die Zulieferung ungehindert weiter.“

(RP)
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