Leverkusen Funkkontakt mit unserem Mann im All

Leverkusen · Willkommen in der Raumstation ISS - Schüler des Heisenberg-Gymnasiums stellten Alexander Gerst Fragen.

In der Aula des Werner-Heisenberg-Gymnasiums ist es mucksmäuschenstill. Nur ein lautes Rauschen dringt aus den Lautsprechern. 720 Schüler, 80 Lehrer und 100 geladene Gäste warten gespannt, ob der Funkkontakt mit der Internationalen Raumstation zustande kommt. Insgesamt fünfmal fragt Schüler Quy Yan (17) der Stufe Q1 in die Stille: "DPOISS von DLOIL do you copy? Over!" Nach einer quälend langen Minute meldet sich Alexander Gerst aus der ISS rund 500 Kilometer über der Erde. "Welcome to the International Space Station", sagt er und ergänzt: "Erstmal alles Gute nach Leverkusen."

Dann bleiben ihm genau zehn Minuten, in denen er ausführlich auf die Fragen der Schüler antworten kann. Der eine will wissen, wie sich der menschliche Körper im Weltraum verändert. Der andere fragt nach, welche alltäglichen Dinge und Gewohnheiten Gerst am meisten vermisst. Gerst gesteht: "Das ist zum Beispiel duschen oder spazieren gehen im Wald." Er nimmt Stellung zu Themen wie Besiedlung von Mond und Mars oder Schrott im Weltall und sagt, wenn man den Müll dorthin schicken würde, könnte der Zugang in den Weltraum versperrt werden. Der Astronaut berichtete, dass auf der ISS einmal pro Woche Staub gewischt werde. Und antworte auf die Frage "Wie fühlt es sich an, einen Raumspaziergang zu machen" von Linda aus Klasse 5F: "Es ist ein tolles Gefühl. Man hat von dort einen tollen Rundumblick auf die Erde." Daraufhin strahlte die Elfjährige. "Mit Alexander Gerst zu sprechen, war für mich eine riesengroße Ehre und ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Das werde ich in meinem Leben nie vergessen." Zehn aufregende Minuten, die nicht nur für die Fragesteller selbst unvergesslich bleiben dürften. Obwohl Ideengeber Georg Westbeld vom Deutschen Amateur Radio Club (DARC) mit seinem zehnköpfigen Helferteam schon zweimal zuvor eine Liveschaltung zur ISS erlebt hatte, war auch er am Ende glücklich und erleichtert. "Trotz Routine ist es sehr spannend", gestand der Funker. Zumal es einige Hürden zu überwinden gab. Unter anderem musste die Antenne entsprechend der ISS-Geschwindigkeit - immerhin 7,6 Kilometer pro Sekunde - nachgerichtet werden. Und nur eine Stunde vor dem Kontakt, aber noch rechtzeitig genug, war aufgefallen, dass ein Stecker der Antenne repariert werden musste. Nicht minder erleichtert war Lehrer Frank Hill, der mit seiner Kollegin Anne Stark die meiste Vorarbeitet geleistet hatte.

Zehn Minuten später gab es einen Riesenapplaus für Alexander Gerst. Ob unser Mann im All das noch gehört hat, ist allerdings unklar.

(RP)
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