Leverkusen Der Tod soll teurer werden

Leverkusen · Die Stadt Leichlingen plant für 2008 eine kräftige Erhöhung der Gebühren für Bestattungen auf ihren beiden Kommunalen Friedhöfen am Kellerhansberg und in Witzhelden. Zuletzt sind die Einnahmen weggebrochen.

Der Trend gehe immer mehr hin zu preiswerten Bestattungen, beispielsweise in anonymer Form, berichtete Leichlingens Stadtkämmerer Horst Wende am Montagabend im Bau- und Umweltausschuss. Die Folge: Der Gebührenhaushalt gerät erheblich aus dem Gleichgewicht. Zwar habe die Stadt ihre Ausgaben bei den Friedhöfen im Griff, schilderte Wende. Doch die Einnahmen brächen immer weiter weg. Im Jahr 2006 habe es im Bestattungswesen eine Unterdeckung in sechsstelliger Höhe gegeben. Tatsächlich beläuft sich das Minus auf exakt 108 282,74 Euro. Und weil der Gebührenhaushalt ausgeglichen sein muss, sieht sich die Stadt zu teils massiven Preiserhöhungen gezwungen.

In einer Beratungsunterlage für die Politik hat die Stadt die bisherigen Gebühren und die geplanten neuen Preise gegenüber gestellt. So sollen künftig beispielsweise für eine Erwachsenenbestattung 794,66 Euro statt bisher 654,41 Euro berappt werden, für eine Kinderbeisetzung 528,32 Euro statt 388,07 Euro. Eine Urnenbestattung soll mit 425,44 Euro (statt 285,19 Euro) zu Buche schlagen. Noch krasser sind die geplanten Verteuerungen bei den Nutzungsrechten der Grabstellen. Ein so genanntes Rasenreihengrab Erde (früher Schlichtgrab) für 30 Jahre soll 981,41 Euro statt bislang 379,02 Euro kosten, anonyme Reihengräber für 30 Jahre würden sich von 379,02 Euro auf 681,41 Euro verteuern.

Wende lenkte den Blick der Ausschussmitglieder allerdings auch auf die Bestattungsgebühren in anderen Städten wie Leverkusen, Langenfeld, Bergisch Gladbach und Burscheid. Diese seien auch nach einer Gebührenerhöhung in der Blütenstadt noch eklatant höher als in Leichlingen (siehe Info).

Stefan Clemen (CDU) wollte die Verteuerungen nicht kampflos hinnehmen. Er brachte wieder das Thema Trauerhallen auf den Tisch. Leichlingen gehe hier viel Geld verloren, weil die Friedhofssatzung die alleinige Nutzung der Hallen nicht zulasse. Deshalb wichen viele Trauernde auf die Nachbarstädte aus, monierte Clemen. Ausschussvorsitzender Hans Gonska (SPD) entgegnete, eine Änderung in diesem Punkt könne die Rechtmäßigkeit der Satzung gefährden. Volker Jung (BWL) bezeichnete eine Preiserhöhung als falschen Weg. Wenn der Trend zu preiswerten Bestattungen gehe, werde sich dieser bei einer Verteuerung noch verstärken. Da seien andere Wege gefragt. Wende stimmte dem grundsätzlich zu, verwies aber auch auf das Gebührenrecht: "In diesem Fall beißt sich das."

Letztendlich empfahl der Bauausschuss dem Stadtrat (muss die endgültige Entscheidung treffen) mit großer Mehrheit, der von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen massiven Gebührenerhöhung zu folgen. Lediglich Clemen votierte dagegen, Peter Halbach (UWG) enthielt sich der Stimme.

(RP)
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