Kommentar · Der Ärger vieler Fußballfans über das Urteil des Bundesgerichtshofs ist verständlich. Im deutschen Strafrecht gilt normalerweise bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung. Bei den Stadionverboten haben die Richter dieses Verhältnis allerdings umgekehrt. Es reicht schon aus, unverschuldet in Verdacht zu geraten, um bundesweit gesperrt zu werden. Das muss jeder juristische Laie als ungerecht empfinden. Gleichzeitig bleibt festzuhalten: Die weitaus überwiegende Masse der Fußballfans – gerade in Leverkusen – ist friedlich und will einfach nur guten Sport genießen. Sie vor einer relativ kleinen aber unbelehrbaren Gruppe zu schützen, muss oberstes Ziel bleiben. Dazu gehört auch, nicht gleich auf die "Staatsmacht" zu schimpfen, wenn die Polizei Präsenz zeigt. Und Solidarität gegen Gewaltbereite, die sich einfach unter normalen Fans verstecken und diese gleich mit in Verdacht bringen. Eins ist allerdings auch klar: Gegen diese Typen hilft kein Stadionverbot. Sie sind auf Krawall aus – und das weniger in den Sportstätten, als vor allem um sie herum.