Leverkusen „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Leverkusen · Bernhard Bunse, der als Prinz Bernhard I. in der Session 2009 / 2010 den Leverkusener Karneval prägen wird, spricht im Interview mit unserer Reaktion über seine Motivation, Erwartungen und seine Karnevalsgesellschaft, die Roten Funken.

Leverkusen: Karnevalsauftakt am 11.11.2009
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Leverkusen: Karnevalsauftakt am 11.11.2009

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Herr Bunse, der Festausschuss Leverkusener Karneval hat Sie zum neuen Karnevalsprinzen für die Session 2009/2010 gewählt. Was ist Ihnen als erstes durch den Kopf gegangen, als Sie von der Entscheidung hörten?

Bunse Natürlich riesige Freude. Aber das war ja keine Spontan-Entscheidung, sondern ein Prozess, der mehr als ein Jahr lang gereift ist und viele Faktoren und Zahlen beinhaltete, die glücklicherweise alle wie die Faust aufs Auge zusammenpassten.

Wie darf man das verstehen?

Bunse Da ist zunächst mal die private Seite: Ich bin vor 25 Jahren aus Westfalen ins Rheinland nach Leverkusen gekommen. Seitdem ich hier lebe, habe ich davon geträumt, einmal Prinz zu sein. Jetzt bin ich 50 — und 2010 feiere ich mein 25-jähriges Dienstjubiläum als Bauingenieur bei Kronos Titan, wo meine Vorgesetzten mich ebenfalls in meinem großen Traum unterstützen und wo ich meine Frau kennengelernt habe, die voll mitzieht. Alles runde Zahlen und gute Gründe. Wie es im Lied heißt: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Und dann gibt es ja auch noch Ihre Karnevalsgesellschaft, die Roten Funken . . .

Bunse Ganz genau. Die feiern in der kommenden Session ihren 100. Geburtstag. 1910 haben sie den Karneval in Leverkusen begründet, damals noch in der alten "Wacht am Rhein". Sie haben den organisierten Karneval hier eingeführt, den ersten Zug organisiert, mit Peter Menrath den ersten Prinzen gestellt. Und selbst durch alle Irrungen und Wirrungen der beiden Weltkriege haben die Funken sich nicht unterkriegen lassen, sondern sich zur größten Karnevalsgesellschaft in Leverkusen entwickelt. Alle haben erwartet, dass sie in ihrem Jubiläumsjahr jetzt auch den Prinzen stellen. Sie können mir glauben: Dass ich das sein darf, empfinde ich als ganz große Ehre.

Was werden Sie anders machen als Ihre Vorgänger?

Bunse Ach, ich glaube, jeder muss einfach seinen eigenen Stil finden. Mein großes Anliegen ist der unmittelbare Kontakt zur Bevölkerung. Ich will erreichen, dass möglichst viele zu den Sitzungen und Zügen kommen und dort unbeschwert Spaß haben. Da werde ich auf die Leute zugehen, sie ansprechen. Ich bin nicht so sehr der Typ, der Lieder singt.

Prinz Karneval zu sein, bedeutet auch Knochenarbeit. Wie bereiten Sie sich da vor?

Bunse Ich fordere mich eh gern körperlich, mache seit 20 Jahren Fitness-Training und versuche, so viel wie möglich mit dem Fahrrad zu erledigen. Was meine Kondition angeht, werde ich nichts dem Zufall überlassen.

Sie sind in Westfalen geboren. Mussten Sie zum Karneval bekehrt werden?

Bunse Nein. In meinem Heimatdorf Warburg bei Paderborn gibt es noch heute eine Karnevalsgesellschaft, die auch Sitzungen durchführt. Auch dort gibt es viel Humor. Aber eins ist natürlich klar: Mein erstes Zimmer hier hatte ich in Rheindorf. Als Bekannte mich da erstmals zu Sitzungen mitgenommen haben, bin ich erst so richtig mit dem Karnevalsvirus infiziert worden.

Was sollen die Leverkusener Jecken am Ende der Session über Prinz Bernhard I. sagen?

Bunse "Er hat seine Aufgabe mit Freude erfüllt und auch Freude bereitet. Er war für unsere Stadt Leverkusen ein guter Repräsentant." Wenn mir das gelingt, das fände ich schön.

(RP)
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