Leverkusen Brustzentrum: 150 Operationen jährlich

Leverkusen · Brustkrebs ist die häufigste Erkrankung bei Frauen. Beim Tag der offenen Tür im Brustzentrum des Klinikums konnten sich Besucher über Therapiemöglichkeiten und neue Operationstechniken bei Brustkrebs informieren.

 Klinikum-Oberärztin Monika Bertram (rechts) demonstriert beim Tag der offenen Tür, wie die Entnahme von Gewebeproben bei Verdacht auf Brustkrebs funktioniert

Klinikum-Oberärztin Monika Bertram (rechts) demonstriert beim Tag der offenen Tür, wie die Entnahme von Gewebeproben bei Verdacht auf Brustkrebs funktioniert

Foto: Uwe Miserius

Mit einer vielleicht etwas makaber anmutenden, aber durchaus einleuchtenden Methode demonstrierte Klinikum-Oberärztin Monika Bertram, wie die Entnahme von Gewebeproben bei Verdacht auf Brustkrebs funktioniert: Während sie ihren Blick auf das Ultraschallgerät richtete, schoss sie die Stanznadel des so genannten Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsiegerätes pfeilschnell in die vorbereitete Putenbrust, in die zuvor Oliven gesteckt wurden. Zum Vorschein kamen kleine, grüne Olivenstückchen.

Für diese Untersuchung gebe es natürlich eine örtliche Betäubung, informierte sie die umstehenden Besucher, die sich beim Tag der offenen Tür im Brustzentrum informieren wollten. Zur Sicherheit seien drei bis vier Proben erforderlich, ehe das Gewebe pathologisch untersucht werden könne. Wenn die Gefahr früh genug erkannt werde, seien Operation zumeist vermeidbar. "Bei uns wird keine Brust operiert", sagte die Medizinerin, "ohne vorher den histologischen Befund zu kennen."

Pro Jahr würden im Klinikum durchschnittlich 150 Frauen operiert, in 70 Prozent der Fälle konnte die Brust erhalten werden. Ob Frauen mit großen Brüsten häufiger von Krebs betroffen seien, wollte eine Zuschauerin wissen? Das Risiko sei durchaus größer, antwortete die Ärztin. Vor allem, weil das Drüsengewebe dichter sei.

Das führe dazu, dass Krebs bei einer Mammographie-Untersuchung nicht ohne weiteres zu erkennen sei. Ergänzend dazu werde Ultraschall angeboten, so sei für alle Frauen "eine größtmögliche Sicherheit" gewährleistet. Frauen älter als 40 und mit dichtem Brustgewebe bekämen drei- bis fünfmal häufiger eine Krebsdiagnose, als jene mit lockerem Gewebe.

Zur Gefahr befragt, ob Mammographien tatsächlich Krebs auslösen könnten, sagte sie: Strahlenbelastungen seien generell schlecht. Doch der Vorteil, die Krankheit frühzeitig zu erkennen, sei ungleich höher.

Bei Frauen unter 30 Jahren werde in der Regel keine Mammographie angewendet, es sei denn, sie hätten eine genetisch bedingte Belastung.

Monika Bertram: "Das ist aber extrem selten." Informationen gab es nicht nur auf der Station, sondern auch bei Vorträgen im Hörsaal. Ergänzt wurde die Aufklärung im Eingangsbereich durch zahlreiche Stände. "Weil wir den Brustkrebspatienten Gutes tun wollen", gaben etwa Cornelia Lorenz und Christa Brück so genannte "Herzkissen" gegen eine Spende ab. Diese sollen nach einem Achselschnitt zur Entlastung beitragen.

Der Erlös aus dem Waffelverkaufist für die Selbsthilfegruppen "help" und "Frauenselbsthilfe nach Krebs" bestimmt, teilte das Brustkrebszentrum mit.

(gkf)
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