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Monheim Sicherheitscheck für Spielplätze

Monheim · Im Frühling lassen die Städte ihre Spielplätze prüfen: Sind die Pfosten intakt, stehen Schrauben hervor, ist der Boden weich genug? Doch für in Watte gepackte Kinder sind die Geräte nicht gedacht – und sollen's auch nicht sein.

 Sein Augenmerk liegt auf den großen Gefahren, nicht auf blauen Flecken: Betriebshof-Mitarbeiter Bernd Grimberg bei der Spielplatz-Kontrolle.

Sein Augenmerk liegt auf den großen Gefahren, nicht auf blauen Flecken: Betriebshof-Mitarbeiter Bernd Grimberg bei der Spielplatz-Kontrolle.

Foto: Matzerath

Im Frühling lassen die Städte ihre Spielplätze prüfen: Sind die Pfosten intakt, stehen Schrauben hervor, ist der Boden weich genug? Doch für in Watte gepackte Kinder sind die Geräte nicht gedacht — und sollen's auch nicht sein.

Mit prüfendem Blick führt Bernd Grimberg einen seiner roten "Prüfkörper" durch die Maschen eines Klettergerüsts im Freizeitpark Langfort. Danach legt er die tragenden Pfosten frei, um das Holz auf Fäulnis zu prüfen.

Die Ösen der Schaukelketten stehen ebenfalls auf dem Plan, doch auch hier gibt es noch keinen Handlungsbedarf. "Hier ist alles in Ordnung", sagt Grimberg und packt sein Werkzeug zusammen. Dann macht er sich auf den Weg zum nächsten Spielplatz.

Blauer Fleck kommt schon mal vor

Der 53-Jährige ist beim Betriebshof verantwortlich für den Unterhalt der städtischen Spielplätze in Langenfeld. Die regelmäßigen Untersuchungen im Frühling sind Routine für den Fachmann. 164 dieser Spielplätze — öffentliche wie auch solche in Schulen und Kindergärten — gibt es in der Posthorn-Stadt. "Ich bin aber nicht dafür zuständig, die Kinder in Watte zu packen", betont Grimberg. "Ein blauer Fleck oder ein Splitter im Finger gehören beim Spielen manchmal eben auch mit dazu."

Sein Augenmerk liege vielmehr auf versteckten Gefahren, die "im Extremfall den Verlust von Leben, Sinnen oder Bewegung bedeuten können". So wird mit den roten Prüfkörpern ermittelt, ob Kopf und Gliedmaßen noch problemlos durch die Maschen des Klettergerüsts passen. Geregelt sind die Sicherheitsstandards durch die europaweite Norm "DIN EN 1176" (siehe Info).

Vorgeschrieben ist unter anderem die Stabilität von Geländern. Schrauben und Nägel dürfen niemals hervorstehen. Morsches Holz muss rechtzeitig ausgetauscht werden. Daher wird der Verschleiß der Geräte regelmäßig geprüft. Hinzu kommen jährliche Hauptinspektionen durch den Tüv oder andere Gutachter.

Wenn es um das Wohl der Kinder geht, ist also kaum etwas dem Zufall überlassen. Seit den 1980er Jahren haben sich Spielplätze stark verändert: Hohe Klettergerüste sind ebenso verschwunden wie schnelle Rutschen oder harter Untergrund.

Die Risiken sind auf ein Minimum reduziert. "Allerdings brauchen Kinder auch Herausforderungen", meint die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Alexandra Morschel. "Spielen, das über den eigenen Grenzbereich des Kindes geht, ist ein Bestandteil der normalen Entwicklung. Kinder lernen dadurch, ihre Motorik zu verbessern und die Situation zu meistern. Gerade Letzteres ist wichtig für das Selbstvertrauen."

Toben, Krabbeln und Raufen sind demnach ein Teil des Spiels. "Die richtige Einschätzung von Gefahren kann durch das Erleben von Risiken erlernt werden", unterstreicht Morschel. "Nur wenige Kinder klettern gleich beim ersten Versuch, ein Klettergerüst zu erklimmen, ganz nach oben. Sie nähern sich ihrem Ziel in Abschnitten. So können sie ihre Ängste überwinden und an der Aufgabe wachsen." Übertriebene Sorge von Erwachsenen könne die Entwicklung des Nachwuchses hemmen.

Schwere Verletzungen passieren zum Glück sehr selten — nicht zuletzt wegen der strengen Regeln. "Mittlerweile gibt es aber Überlegungen, die Norm zu lockern", sagt Fritz-Ulrich Axt, der für Grünflächen und Spielplätze in Monheim zuständig ist. "Der Spaß am Spiel soll trotz aller Vorschriften erhalten bleiben. Dynamischere Spielgeräte gehören daher auch mit dazu."

(dora)
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