Langenfeld Keine Kultur in der Feuerwache

Düsseldorf · Mit klarer Mehrheit lehnten die Stadtpolitiker im Fachausschuss aus Kostengründen das Vorhaben ab, die ehemaligen Feuerwehrgebäude In den Griesen umzubauen – etwa als neues Domizil für den Schaustall.

Ein Umbau der Alten Feuerwache in ein Kulturzentrum: Die seit etwa zwei Jahren diskutierte Idee hört sich gut an, ist aber vom Tisch. Wie die RP berichtete, kippten die Stadtpolitiker von CDU und SPD das Vorhaben am Donnerstagabend im Kulturausschuss. Nach einem städtischen Gutachten hätte der Umbau der ehemaligen Feuerwache In den Griesen in ein neues Domizil für die am Winkelsweg ansässige und stark renovierungsbedürftige Kleinkunstbühne Schaustall bis zu 2,5 Millionen Euro gekostet. "Das ist einfach zu teuer", befand Bürgermeister Frank Schneider (CDU) eingangs der Sitzung. Auch gegen eine anderweitige kulturelle Nutzung des Gebäudes sprach er sich aus. Die Ausschussmehrheit sah es ebenso.

Grüne für Jugendkulturzentrum

Allein der Vertreter der Grünen, Helmut Konrad, mochte das Vorhaben nicht grundsätzlich begraben. "Wir würden in diesem Bauwerk gerne ein Jugendkulturzentrum sehen. Bei 60 000 Einwohnern könnte Langenfeld zusätzlich zum Jugendzentrum an der Fröbelstraße solch ein Kulturhaus für die jüngere Generation gut vertragen." Zudem kritisierte Konrad, dass das vor allem auf den Schaustall zugeschnittene Gutachten die ebenfalls angemeldeten Raumwünsche anderer kulturell engagierter Gruppierungen nicht hinreichend untersucht hätte; etwa des Kinder- und Jugendtheaters Blinklichter, des Orchesters Concerto Langenfeld oder des seit September ohne eigenen Raum dastehenden Lydton-Videoclubs.

Doch die Ausschussmitglieder von CDU, SPD, FDP und BGL sahen in einer Abwägung von Kosten und Nutzen keine Notwendigkeit für einen aufwändigen Umbau der ehemaligen Feuerwache. "Wir brauchen kein neues und teures Jugend- oder Kulturzentrum", merkte Elke Horbach (SPD) an. "Zumal wegen des demografischen Wandels in den nächsten Jahren in den Langenfelder Schulgebäuden sicher manche Räume kulturell genutzt werden können."

"Die Verwaltung arbeitet bereits an einem Konzept, solche Räume in öffentlichen Gebäuden wie etwa Schulen für abendliche Nutzungen zur Verfügung zu stellen", kündigte Schneider an. Dank neuer Heiztechnik sei es möglich, einzelne Räume freizugeben ohne wie früher das gesamte Gebäude heizen zu müssen. Unwidersprochen blieb in der Sitzung Schneiders Feststellung, dass der in einem alten Fabrikgebäude untergebrachte Schaustall renoviert werden muss, um Kleinkunstbühne und Programmkino darin aufrechtzuerhalten. Nach Angaben von Schauplatz-Geschäftsführer Reinhard Küpper sind für einen zweckentsprechenden Umbau etwa 300 000 Euro nötig.

Wohnnutzung wahrscheinlich

Die seit dem Fortzug der Feuerwehr in den Neubau an der Lindberghstraße überflüssige Wache In den Griesen wird vorübergehend von den Maltesern genutzt. Nach Schneiders Worten werden Stadtwerke und Verbandswasserwerk - die beide zum Fuhrkamp umziehen - voraussichtlich 2011/12 das etwa doppelt so große Nachbargrundstück räumen. Dann könnten Bürogebäude und Hallen abgerissen und das gesamte, rund 15 000 Quadratmeter große Gelände überplant werden. "Am besten wäre der Bau von Wohnhäusern." Wie berichtet, hatten sich CDU, SPD und FDP bereits für solch eine Wohnnutzung ausgesprochen.

(RP)
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