Langenfeld Babyphones dienen auch als Diebstahlsicherung

Langenfeld · Mit einem Babyphone wollen besorgte Eltern vor allen den sicheren Schlaf ihres Säuglings auch aus der Ferne überwachen. Nun gilt das Auto landläufig als des Deutschen liebstes Kind.

Warum also nicht ein Babyphone nutzen, um auch aus dem Schlafzimmer heraus Wacht über den draußen, im freien Straßenraum geparkten Wagen zu halten?, dachte sich ein Neusser Fahrzeughalter.

Prompt gelangt es ihm vergangene Woche, durch ein in seinem BMW deponiertes Babyphone Autoknacker zu verscheuchen. Diese hatten bereits die Scheibe des in Neuss-Rosellen abgestellten Fahrzeugs eingeschlagen, als sie offenbar das blinkende Babyphone entdeckten. Darauf ergriffen sie die Flucht. "Eine sehr unkonventionelle, aber wohl durchaus wirksame Methode", sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe amüsiert. "Ich kann mir gut vorstellen, dass das funktioniert."

Ihm sind aber keine Fälle aus dem Kreisgebiet bekannt, wo Fahrzeughalter mit Hilfe eines Babyphones Diebe abgewehrt haben. "Da es empfindlich auf Geräusche reagiert, funktioniert es aber wahrscheinlich nur in sehr ruhigen Straßen", ergänzt der Sprecher der Kreispolizei in Mettmann.

Anders als bei der Sicherung von Gebäuden gegen Einbrecher unternimmt die Kreispolizeibehörde keine Info-Kampagnen für Fahrzeughalter. "Dazu sind einfach die Fahrzeugtypen zu verschieden", erläutert Ulrich Löhe. "Und die meisten Halter interessieren sich mehr für breite Reifen und teure Felgen." Aber inzwischen böten die Hersteller ja auch immer mehr Maßnahmen zum Diebstahlschutz innerhalb der Standardpakete an, wie etwa Wegfahrsperren.

Fast im Wochenrhythmus berichtet die Kreis-Polizei indes über Navi-Diebstähle. Auch in Bonn und im Rhein-Sieg Kreis haben die Einbrüche in Fahrzeuge der Luxusklasse von Mercedes und BMW so Überhand genommen, dass die Ermittlungsgruppe "Marder" im Bonner Polizeipräsidium ganz offen den Geheimtipp gibt: Ein Babyphone ins Auto legen. Wird dann die Scheibe eingeschlagen oder das Türschloss geknackt, schlägt das Gerät Alarm.

Nachdem sein BMW dreimal aufgebrochen worden war, folgte einem Bericht im Privatfernsehen zufolge auch der Düsseldorfer Torsten Ullmann diesem Tipp, schaffte ein Babyphone an und platzierte den Sender unter dem Fahrersitz. Den Empfänger stellte er auf den Nachttisch in seinem Schlafzimmer.

Und tatsächlich: Neulich nachts schrecken den Düsseldorfer verdächtige Geräusche aus dem Lautsprecher des kleinen Gerätes aus dem Schlaf. Torsten Ullmann richtete vom Balkon aus einen Scheinwerfer auf sein draußen abgestelltes Fahrzeug und konnte so den Dieb von seinem Auto vertreiben. In jedem Fall sollte man aber trotzdem die 110 anrufen, rät die Polizei.

(RP)
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