KFC Uerdingen KFC entbindet Boris von Aufgaben

Oberliga · Fußball: Gestern Mittag verkündete der Oberligist öffentlich, dass Michael Boris ist nicht mehr die Uerdinger Mannschaft trainieren soll - von einer Entlassung war nicht die Rede.

 Linkes Foto: U19-Coach Gerd Gotsche (Rechts, mit Mo Idrissou) leitete gestern Vormittag das Training der Uerdinger Oberliga-Mannschaft. Michael Boris (rechtes Foto) zog sich daraufhin wieder um.

Linkes Foto: U19-Coach Gerd Gotsche (Rechts, mit Mo Idrissou) leitete gestern Vormittag das Training der Uerdinger Oberliga-Mannschaft. Michael Boris (rechtes Foto) zog sich daraufhin wieder um.

Foto: Samla

Nun ist es also offiziell, was unsere Zeitung bereits gestern berichtete, der KFC Uerdingen aber noch dementierte: Michael Boris ist von seiner Pflicht, das Training des Fußball-Oberligisten zu leiten, entbunden. Diese Nachricht war dem Verein gestern um 13.15 Uhr einen Zweizeiler wert. "Der KFC Uerdingen gibt bekannt, dass Herr Michael Boris bis auf Weiteres von der Verpflichtung zur Durchführung des Trainings der ersten Mannschaft entbunden ist", lautete der Inhalt der Pressemeldung. Und weiter hieß es: "Die Trainingseinheiten werden ab sofort von Herrn Horst Riege und Herrn Gerd Gotsche geleitet. Der Verein wird zeitnah näher informieren." Offen bleibt also, ob auch Co-Trainer Frank Döpper das gleiche Schicksal wie Boris getroffen hat - nach RP-Informationen ist dem aber so. Damit wollte der Club vermutlich auch öffentlich einen Schlussstrich unter eine peinliche Posse um den in die Kritik geratenen Trainer - also, wahrscheinlich jedenfalls. Denn: Zumindest gemäß der Formulierung des Vereins ist es durchaus möglich, dass Boris am Sonntag gegen Essen auf der Bank sitzt - schließlich soll er ja nur nicht mehr die Trainingseinheiten leiten. Vom Coachen während der Spiele ist nicht die Rede, auch nicht von Entlassung oder Beurlaubung. Dass die Offiziellen dies vermutlich in einem ausdrücken wollten, ist aber anzunehmen.

KFC Uerdingen: KFC entbindet Boris von Aufgaben
Foto: samla.de

Gestern Vormittag jedenfalls waren sowohl Boris als auch Döpper zur Trainingseinheit erschienen, hatten sich umgezogen und das Spielfeld für das Training vorbereitet. "Uns ist am Montag Abend mündlich mitgeteilt worden, dass wir freigestellt sind", sagte Boris später im Gespräch mit unserer Zeitung. Kündigungen von Arbeitsverhältnissen bedürfen aber der Schriftform, und weil zu diesem Zeitpunkt eben keine schriftliche Beurlaubung vorlag, waren die beiden pflichtgemäß zur morgendlichen Übungseinheit erschienen.

"Dann erschien auf einmal der Trainer unserer U19, Herr Gotsche, und hat gesagt, dass er das Training leitet. Er ist aber genauso Trainer wie ich, also nicht weisungsbefugt. Daraufhin hat er dann Herrn Lakis angerufen und von ihm ausgerichtet, dass wir heute nicht das Training leiten sollen. Daraufhin haben Frank und ich uns wieder umgezogen, haben uns von den Fans verabschiedet und gesagt ,Bis Morgen'. Ich biete also meine Arbeitskraft weiterhin an. Ob der KFC sie haben möchte, weiß ich nicht. Eine schriftliche Kündigung habe ich jedenfalls nicht bekommen, und darum werde ich auch am Donnerstag wieder zum Training kommen", schilderte Boris am Mittag die Situation.

Dennoch: Erst einmal haben nun der Sportliche Leiter Horst Riege und U19-Coach Gerd Gotsche das Sagen. Wobei: Erst einmal heißt nicht bis zum Saisonende. "Ich will dem Verein so lange helfen, bis wir eine Lösung gefunden haben. Bis zum Saisonende bleibe ich auf keinen Fall Trainer. Ich hoffe, dass wir bis zum Wuppertal-Spiel einen neuen Trainer verpflichtet haben", sagte Riege, der am Sonntag beim Auswärtsspiel gegen Schwarz-Weiß Essen wohl auf der Bank sitzen wird und sich zu möglichen Nachfolgern für den Trainerposten nicht äußern wollte. "Wir müssen das Spiel unbedingt gewinnen, sonst haben wir gegen Wuppertal in der Grotenburg ein Auswärtsspiel. Und eine kleine Chance, dass wir doch noch aufsteigen, haben wir ja schließlich noch", sagte der 62-Jährige.

Dazu bedarf es inzwischen ordentlich Schützenhilfe. Nicht nur der Tabellenführer Wuppertaler SV, der sieben Punkte Vorsprung auf Uerdingen hat, müsste Federn lassen. Auch Aufsteiger Schonnebeck liegt als Zweiter vier Zähler vor den Uerdingern.

(RP)
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