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Krefeld Rettungsverein für Alte Kirche gründet sich

Krefeld · Der ehemalige Pfarrer der Alten Kirche, Manfred Bautz, streitet für den Erhalt des Gotteshauses als Gotteshaus. Sein Motto: Schon 300 Krefelder könnten mit fünf Euro im Monat wesentlich zum Erhalt der Kirche beitragen.

Krefeld: Rettungsverein für Alte Kirche gründet sich
Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Morgen, Donnerstag, gründet sich ein Verein, der die Alte Kirche als Gottesdienststätte retten will. Dies teilte gestern Manfred Bautz, ehemaliger, emeritierter Pfarrer an der Alten Kirche mit. Hintergrund: In der Gemeinde gibt es Überlegungen, die Alte Kirche aus Kostengründen nicht mehr allein als Kirche zu nutzen — in Rede stehen 110 000 Euro jährlich (wir berichteten).

 Die Alte Kirche prägte über Jahrhunderte die Silhouette von Krefeld: Die Lithographie von Gustav Frank stammt aus dem Jahr 1856. Links erkennbar der 1472 erbaute Turm der Alten Kirche; daneben die Dionysiuskirche mit dem alten Turm und die 1853 erbaute Krefelder Synagoge. Der Turm der Alten Kirche stürzte 1951 ein; die Kirche war im II. Weltkrieg durch Bomben schwer beschädigt worden.

Die Alte Kirche prägte über Jahrhunderte die Silhouette von Krefeld: Die Lithographie von Gustav Frank stammt aus dem Jahr 1856. Links erkennbar der 1472 erbaute Turm der Alten Kirche; daneben die Dionysiuskirche mit dem alten Turm und die 1853 erbaute Krefelder Synagoge. Der Turm der Alten Kirche stürzte 1951 ein; die Kirche war im II. Weltkrieg durch Bomben schwer beschädigt worden.

Foto: Stadtarchiv

Die Überlegungen reichen von einem Umbau, bei dem Raum für Betreutes Wohnen in dem Komplex installiert wird, bis zum Verkauf. Ein Ziel ist es dabei, in der Kirche einen Andachtsraum zu bewahren — Gemeindeverbandsvorsitzender Volker Hendricks denkt an einen Raum mit 70 bis 100 Plätzen. In einer Gemeindeversammlung am Sonntag, 10. November, 17 Uhr, in der Alten Kirche, soll über die Zukunft der Kirche informiert und diskutiert werden. Manfred Bautz will die Alte Kirche unbedingt als Kirche erhalten — sie habe als älteste Sakralstätte Krefelds Bedeutung für ganz Krefeld, argumentiert er.

 Manfred Bautz, ehemaliger Pfarrer der Alten Kirche, vor der Orgel, die aus Spenden für die Kirche finanziert worden war und heute rund 600 000 Euro wert ist.

Manfred Bautz, ehemaliger Pfarrer der Alten Kirche, vor der Orgel, die aus Spenden für die Kirche finanziert worden war und heute rund 600 000 Euro wert ist.

Foto: T.L.

"Diese Kirche ist in besonderer Weise eine ökumenische Stätte", sagt er, "sie war die erste katholische Kirche, bevor sie evangelisch wurde. Sie ist genauso Wahrzeichen Krefelds wie die heutige Dionysiuskirche, zumal der Turm der Alten Kirche über Jahrhunderte die Silhouette von Krefeld geprägt hat." Bautz rechnet vor, dass er schon mit 300 Fördervereinsmitgliedern, die im Schnitt acht Euro pro Monat spendeten, der Gemeinde im Jahr knapp 30 000 Euro zum Erhalt der Kirche geben könne. Bautz will die Initiative "Verein zur Erhaltung der Alten Kirche als Gottesdienststätte und Raum für Musik und Kultur" nennen. Er veranstaltet seit langem teils hochkarätige Konzerte in der Kirche, deren Akustik anerkannt hervorragend ist.

"Ich denke an einen Monatsbeitrag von wahlweise fünf oder zehn Euro", sagt er. Und er will es nicht dabei belassen. Er kündigte gegenüber unserer Zeitung an, sich bei den in Krefeld oft als Stifter und Spender auftretenden Stadtwerken sowie der Sparkassenstiftung für die Alte Kirche einzusetzen. Er will auch das Gespräch mit dem Rat sowie Oberbürgermeister (OB) Gregor Kathstede suchen. Wenn Kathstede über die Sparkassenstiftung Geld für die Sanierung des Turms der Dionysius-Kirche besorgt hat, so ist es für den ehemaligen Pfarrer nur konsequent, wenn der OB sich dort auch für die Alte Kirche starkmache, argumentiert Bautz.

Die Baugeschichte der Alten Kirche reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde eine romanische Kirche durch einen gotischen Neubau ersetzt, der 1472 einen Turm bekam. Die Kirche wurde 1943 bei der Bombardierung Krefelds schwer beschädigt; der Turm stürzte 1951 ein. 1952 wurde die wieder aufgebaute Kirche geweiht, 1965 folgte ein neuer Turm.

(RP)
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