Krefeld Neue Pflanzen-Testfläche in der Vreed

Krefeld · Experten des Krefelder Saatgut-Produzenten Freudenberger können jetzt erstmals die Entwicklung der im vergangenen Jahr eingesäten verschiedenen Gräser, Kleearten, Zwischenfrüchte und Wildpflanzen beobachten.

 Streng in Reih' und Glied stehen die Schilder mit den Pflanzennamen auf der langgestreckten Schau- und Versuchsfläche zwischen Verberg und Bockum.

Streng in Reih' und Glied stehen die Schilder mit den Pflanzennamen auf der langgestreckten Schau- und Versuchsfläche zwischen Verberg und Bockum.

Foto: Thomas Lammertz

Namen wie Rohr- und Wiesenschwingel, Knaul- und Weidelgras, Mattenrotklee, Luzerne, Durchwachsene Silphie und Esparsette stehen auf den weißen Schildern, die in Reih' und Glied vor den Parzellen aufgestellt sind. Auf der langgestreckten Fläche in der Vreed zwischen Verberg und Bockum präsentiert und testet das Familienunternehmen Feldsaaten Freudenberger neuerdings 35 Pflanzenarten in bis zu vier verschiedenen Sorten. Erstmals können die Experten jetzt vor Ort die Entwicklung der verschiedenen Gräser, Kleearten, Zwischenfrüchte und Wildpflanzen begutachten, die in dem vor einem Jahr angelegten Schau- und Lehrgarten gesät worden sind.

 Jürgen Bestajovsky, Abteilungsleiter Züchtung und Vermehrung (l.), und Prokurist Achim Sprengel begutachten die Entwicklung bei den Luzernen.

Jürgen Bestajovsky, Abteilungsleiter Züchtung und Vermehrung (l.), und Prokurist Achim Sprengel begutachten die Entwicklung bei den Luzernen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Kleearten und Gräser dienen in der Landwirtschaft als Futtermittel; Letztere werden zudem als Rasen für jegliche Zwecke eingesetzt. Die Wildpflanzen werden für Biogasanlagen genutzt, und die Zwischenfrüchte werden nach der Ernte als Gründüngungspflanzen eingesät, um einige Monate später zur Bodenverbesserung untergepflügt zu werden. Natürlich ernähren sich von den Nektar bildenden Pflanzen auch Insekten wie Bienen und Hummeln.

"Seit Anfang dieses Jahres sind die Landwirte verpflichtet, für ökologische Vorrangflächen zu sorgen. Das heißt, der Bauer muss nach der Getreideernte im Zwischenfruchtanbau zur Förderung des Bodenlebens und der Insektenwelt Mischungen mit wenigstens zwei Arten aussäen und mindestens bis 15. Februar des Folgejahres stehenlassen", erklärt Jürgen Bestajovsky von der Abteilung Züchtung und Vermehrung des Saatgut-Produzenten. Außerdem dienen die Zwischenfrüchte wie zum Beispiel Winterwicke, Ölrettich oder Senf dem Wasserschutz, weil sie den Stickstoff aus dem Boden aufnehmen und so das Auswaschen des Stickstoffs ins Grundwasser verhindern. Darüber hinaus hat das Krefelder Unternehmen Mischungen nematodenresistenter Pflanzen entwickelt, die auf biologische Weise Bodenschädlinge bei Zuckerrüben, Kartoffeln und anderen Kulturen reduzieren. "Auf dem Feld der Zwischenfrüchte sind wir internationaler Marktführer", ergänzt Freudenberger-Prokurist Achim Sprengel.

Regional und global produziert Freudenberger Saatgut auf rund 30 000 Hektar. "Wir brauchen ja auch Erkenntnisse der jeweiligen geografisch-klimatischen Verhältnisse", sagt Bestajovsky. Auf der rund einen Hektar umfassenden Schau- und Versuchsfläche in der Vreed werden Neuzüchtungen auf Wachstumsverlauf, Gesundheit und Ertrag getestet. "Nach erfolgreich verlaufenen Tests werden die Pflanzen dem Bundessortenamt vorgelegt, das sie in allen Regionen testet. Bei Erfolg - in der Regel nach drei Jahren - erteilt das Amt die Sortenzulassung, so dass die Saaten vertriebsfähig werden. Das ist dann der Start für die Großproduktion", erläutert Sprengel.

(RP)
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