Krefeld Längere Fristen für private Kanalprüfung

Krefeld · Die 100 000 Hausbesitzer in Krefeld dürfen hoffen: Die Stadt wird die Fristen für die teure Prüfung von privaten Hausanschlüssen voraussichtlich verlängern. Der bisherige Satzungsentwurf sah vor, dass Bewohner von allen 6000 Häusern, die vor 1965 in Wasserschutzzonen errichtet wurden, bis Ende nächsten Jahres ihre Hausanschlüsse untersuchen lassen müssen. Die Verwaltung soll nun prüfen, ob sie ein Jahr mehr Zeit für diese Prüfung erhalten können. Darauf einigten sich Politiker jetzt bei einem interfraktionellen Gespräch. Betroffen sind Bereiche in Hüls, Uerdingen, Gartenstadt und im Krefelder Westen. Die neue Satzung soll voraussichtlich am 17. Februar vom Stadtrat beschlossen werden. Zudem arbeitet nach Informationen unserer Zeitung die Verwaltung auch an einem gestaffelten Zeitplan für alle übrigen 94 000 Häuser.

Erst 2023 statt 2015?

Eigentlich müssen bis Ende 2015 alle privaten Hausanschlüsse überprüft werden. Weil die Stadt aber zehn Prozent ihrer eigenen Kanäle pro Jahr überprüfen lässt, ermöglicht der Gesetzgeber für die privaten Hausanschlüsse längere Prüffristen. In einzelnen Bereichen Krefelds könnte die Frist daher um bis zu acht Jahre auf Ende 2023 verlängert werden. Das fordert auch Michael Heß, Geschäftsführer des Verbandes "Haus und Grund". Sind Leitungen undicht, sickert entweder das Schmutzwasser aus der undichten Leitung und verunreinigt Boden und Grundwasser oder es dringt Grundwasser in die Leitung ein, vermischt es sich mit dem Schmutzwasser und muss in der Kläranlage teuer gereinigt werden. Das Landeswassergesetz schreibt deshalb vor, dass Abwasserleitungen grundsätzlich dicht sein müssen.

Experten gehen davon aus, dass 60 bis 70 Prozent der privaten Hausanschlüsse defekt sind. Hausbesitzer sind verpflichtet, sie instand setzen zu lassen. Bei einer durchschnittlichen privaten Kanallänge von sechs Metern betragen die Kosten für die Dichtheitsprüfung mit Hilfe einer kleinen Kamera grob 200 bis 400 Euro; wird statt mit der Kamera mit Druckluft oder Wasser gemessen, belaufen sich die Kosten etwa auf 400 bis 600 Euro. Die Prüfung muss von einem zertifizierten Sachverständigen durchgeführt werden. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings für die Bewohner von Wasserschutzzonen: Dort reicht der Stadt im Regelfall die preisgünstigere Prüfung per TV-Inspektion nicht aus.

Sachverständige Derzeit gibt es in Krefeld zwölf zertifizierte Sachverständige. Das Umweltministerium NRW hat eine Liste im Internet zusammengestellt. www.sadipa.it.nrw.de/Sadipa/

(RP)
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