Krefeld B 288: Streit um Straße durch Naturschutzgebiet
Krefeld · Die Grünen sprechen von einer "Gespensterdebatte", die SPD von einer "scheinheiligen Diskussion." Der Vorschlag des Krefelder CDU-Fraktionsvorsitzenden Wilfrid Fabel, eine städtische Gegenstudie zur vom Land geplanten Autobahn 524 erstellen zu lassen, sorgt für politischen Wirbel. Fabel hält die südliche Anbindung der B 288 über das Naturschutzgebiet Latumer Bruch für sinnvoller als eine Autobahn 524 und behauptet, dass eine solche Straße das Naturschutzgebiet "nur kurz" tangiere. Möglich sei alternativ auch die Anbindung über die alte Kreisstraße in Richtung Meerbusch.
Fakt ist: Der Krefelder Hafen hat großes Wachstumspotenzial, ist allerdings nicht direkt an die Autobahn angeschlossen. Eine Option wäre die nördliche Autobahn-Anbindung des Hafens über die Floßstraße zur B 288. Dies kritisiert FDP-Fraktionschef Heitmann, der schon vor vier Jahren beim Thema Südanbindung mit der CDU in einem Boot saß: ""Wir halten es für geradezu abenteuerlich, den Krefelder Hafen von Norden her erschließen zu wollen. Wer das tut, provoziert ein Verkehrschaos im Hafen. Wir brauchen eine Verkehrsplanung für den Hafen, die Erschließungsmöglichkeiten im Süden vorsieht."
Grünen-Chefin Stefani Mälzer sagte gestern: "Der Stadtrat hat sich deutlich positioniert und gegen den Ausbau der B 288 zur A 524 und gleichzeitig für die Optimierung der Nordanbindung ausgesprochen. Wenn dieses Ziel jetzt schon wieder infrage gestellt wird, machen wir uns bei Bund und Land lächerlich. Die Südanbindung verstößt gegen geltendes EU-Recht. Diese Option ist vom Tisch. Wer dies aber weiter fordert, blockiert die Nordanbindung", sagte Mälzer.
SPD-Ratsherr Jürgen Hengst wirft Fabel unterdessen vor, "unnötige Ängste in Uerdingen zu schüren, um eine vermeintlich alternative Trasse durch das Latumer Bruch als möglich erscheinen zu lassen." Die A 524 werde nicht kommen, weil "alle Fakten dagegen sprechen." Die Trasse sei nicht im vordringlichen Bedarf des Bundes Verkehrswegeplanes, sie sei nicht finanziert, sie sei außerdem nicht im Gebietsentwicklungsplan. "Unsere Informationen sagen ganz deutlich: Dieses Projekt wird nicht verwirklicht".
Hengst fordert deshalb: "Der Hafen braucht möglichst schnell eine bessere Nordanbindung." Als ökonomisch und ökologisch sinnvollste Lösung favorisiert er die Erschließung über die Floßstraße hin zur B288. Das führe zur Entlastung der Mündelheimer Straße vom Lkw-Verkehr und entspräche einem Wunsch von tausenden Uerdingern, die von den Schwerlastverkehren belastet werden.