Krefeld Kunst-Idee wird wahr: Weiße Rosen für den Ostwall

Krefeld · Die Luther-Stiftung hat gestern 54 Rosenbüsche um die Stelen des Künstlers Adolf Luther gepflanzt.

 Magdalena Broska (Adolf-Luther-Stiftung) zeigt, wie prächtig die Rosen demnächst blühen: Konrad Steinert (m.) hat 54 Sträucher gestiftet - wie es der Künstler wollte. Sohn Tilman Steinert (r.) und Dezernent Thomas Visser wässern mit.

Magdalena Broska (Adolf-Luther-Stiftung) zeigt, wie prächtig die Rosen demnächst blühen: Konrad Steinert (m.) hat 54 Sträucher gestiftet - wie es der Künstler wollte. Sohn Tilman Steinert (r.) und Dezernent Thomas Visser wässern mit.

Foto: T.L.

In vier bis fünf Wochen soll der Ostwall aufblühen. Wenn das Frühlingswetter anhält, wird das Mittelstück neben der aktuellen Baustelle zu einem weißen Blütenmeer. Die Adolf-Luther-Stiftung hat gestern 54 Rosenbüsche um die Lichtstelen des Krefelder Künstlers gepflanzt. "Wir haben uns für die Sorte Sally Holmes entschieden, die hat sehr unempfindliche Blüten und blüht bis Ende November", sagt Konrad Steinert, der die Rosen gestiftet hat. Steinert baut als Investor auf den schräg gegenüberliegenden Ostwallgrundstücken 130 und 132.

"Als ich zur Baustelle ging, habe ich mich geärgert, dass der Ostwall zur Hundewiese geworden ist", sagt er. Darüber sprach er mit Magdalena Broska, der Vorsitzenden der Luther-Stiftung, und erfuhr: Adolf Luther (1912-1990) hatte in seinem Ende der 1980er Jahre entworfen Konzept für die Lichtstelen auch Rosen vorgesehen. Ein Vierteljahrhundert später wird die Künstleridee nun umgesetzt.

Das blühende Beispiel für Bürgerengagement soll nicht allein bleiben: "Ich würde mir wünschen, dass viele Krefelder in ihrem Umfeld sich auch für öffentliche Grünflächen einsetzen", sagt Steinert. Denn die Stadt kann das in diesem Jahr nur bedingt: "Wir können wegen des Nothaushalts keine Sommerblumen kaufen. Das wird ein farbloses Jahr", sagt Beigeordneter Thomas Visser. Die Pflege der Ganzjahrespflanzen werde die Stadt aber weiterhin übernehmen.

Montessori-Schüler übernehmen Pflege der Kunstwerke

Die Rosen am Ostwall haben für Visser Signalwirkung: "Über Monate wurde der Ostwall nur über Verkehr, Umbau und Umleitung wahrgenommen. Aber der Ostwall hat eine Ästhetik, die so wieder auf eine Bühne kommt."

Natur- und Schönheitsbewusstsein wollte auch der Künstler mit den Spiegellinsen wecken, die das Licht reflektieren. "Licht und Sonne gehören zusammen, und die Rose als Symbol für Schönheit und Glanz wird mit Licht assoziiert", erklärt Magdalena Broska. Rosen waren Luthers Wunschblumen, über die Farbe hat er sich nicht geäußert. "Aber wenn im Atelier Blumen standen, dann waren es immer weiße", erzählt Broska. "Auch im Garten herrschten Weiß und Gelb vor — Farben der Sonne und des Lichts."

Der damalige Verschönerungsverein hat die Lutherstelen in den 1980er Jahren der Stadt geschenkt — für ein angemessenes Blumenarrondissement fehlten damals das Geld und die Konsequenz. Die weißen Rosen sollen bis zu 1,20 Meter hoch wachsen. "Selbstverständlich kümmern wir uns auch um die Pflege", sagt Steinert. Für die Sauberhaltung der Luther-Installation haben Montessori-Schüler eine Patenschaft übernommen — nachdem zuvor Schüler von Horkesgath die Reinigunsaktionen erledigt hatten, berichtet Broska.

(RP)
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