Krefeld Grotenburg soll Zoo weichen

Krefeld · Joachim C. Heitmann, Vorsitzender des Zoo-Aufsichtsrats, denkt langfristig. Konzeptionelle Pläne als "Zoo Vision 2030" sollen im Dialog mit Vertretern des Sports gelöst werden.

Grotenburg: Das ist die Heimat des KFC
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Der Krefelder Zoo existiert seit Jahrzehnten räumlich eingeschränkt. Um dem innerhalb und außerhalb der Stadtgrenzen sehr beliebten Freizeit- und Kulturangebot langfristig Entwicklungsperspektiven zu sichern, müsste das Stadion Grotenburg abgerissen werden. "Nicht heute und nicht morgen", sagte Joachim C. Heitmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats der gemeinnützigen Zoo-Gesellschaft, im exklusiven RP-Gespräch. Der Rechtsanwalt und Ratspolitiker nennt es wünschenswert, eine "Zoo Vision 2030" zu erarbeiten. In 15 bis 20 Jahren sei die Grotenburg in ihrer Bausubstanz an Grenzen angelangt, auch das vor kurzem erst angelegte Kunstrasenspielfeld sei nach einem solchen Zeitraum abzuschreiben.

Heitmann will eine solche Entwicklung nicht im Konflikt mit dem Sport, speziell dem Fußball, vorantreiben. Für den Freien Demokraten ist es logisch, dass für die Grotenburg ein Ersatz geschaffen werden müsste. Vielleicht aber zwei oder drei Nummern kleiner. "Je nachdem, in welcher Liga der Krefelder Fußball dann angesiedelt ist", sagt Heitmann.

Es reiche natürlich nicht aus, ein solch großes Areal dem Zoo zur Verfügung zu stellen. "Er muss es auch bespielen können", erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende. Um dies in einer realistischen Art und Weise zu gewährleisten, sollten rechtzeitig entsprechende Pläne mit Perspektive erarbeitet werden.

Aktuell gelte es zu entscheiden, ob und wie der "Entwicklungsplan Zoo 2020" in die Tat umgesetzt werden kann. "Darin geht es im Wesentlichen darum, wie sich der Tierbestand verändern soll." Moderne Erfordernisse an die Tierhaltung und eine Entlastung des Personals sollen dadurch begünstigt werden.

Seit der Zoo kein kommunaler Regiebetrieb mehr, sondern ein selbstständig arbeitender gemeinnütziger Betrieb ist, haben sich viele realisierte Projekte bereits positiv auf die Attraktivität und die Besucherzahlen ausgewirkt. Unterstützt durch einen regelmäßigen Betrag der Stadt Krefeld in Höhe von gut 1,8 Millionen Euro jährlich und das vorbildliche Engagement der Zoofreunde, sind die Verantwortlichen auf einem guten Weg, die Wirtschaftlichkeit des Zoos zu verbessern.

Als Nächstes steht die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Humboldt-Pinguine an. Der Bau eines neuen, größeren Beckens kombiniert mit einer Voliere für Küstenvögel steht auf der Agenda. Die 512 000 Euro für die Finanzierung tragen die Zoofreunde. "Mit jeder neuen Attraktion steigen die Besucherzahlen", berichtet Heitmann. Effekte wie mit dem Eisbären Knut ließen sich aber nicht planen. Ein Maß an Ungewissheit bleibe.

Für den Aufsichtsratsvorsitzenden sind Affen, Großkatzen und Elefanten die Garanten, dass der Krefelder Zoo eine Zukunft hat. Der Neubau einer Afrika-Savanne — eventuell mit Giraffen — und die Um- und Neubauten der Großtieranlagen seien sehr wünschenswert, sprengten aber im Moment den finanziellen Rahmen. Heitmann schlägt vor, auch langfristig zu denken — ein Papier "Zoo Vision 2030" wäre da offenbar das Richtige.

(RP/url)
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