Krefeld Hochstraße: Streit um Nutzung

Krefeld · Ab 19 Uhr dürfen in der Haupteinkaufsstraße Hochstraße auch Radler fahren. Viele Fußgänger wissen das nicht – regelmäßig kommt es zu Streit. Einzelhandel und ADFC mahnen zur gegenseitigen Rücksicht.

 Die Fußgängerzone Hochstraße wird auch von Radfahrern genutzt. Das ist allerdings erst nach 19 Uhr erlaubt

Die Fußgängerzone Hochstraße wird auch von Radfahrern genutzt. Das ist allerdings erst nach 19 Uhr erlaubt

Foto: Lothar Strücken

Ab 19 Uhr dürfen in der Haupteinkaufsstraße Hochstraße auch Radler fahren. Viele Fußgänger wissen das nicht — regelmäßig kommt es zu Streit. Einzelhandel und ADFC mahnen zur gegenseitigen Rücksicht.

Die Regelung ist klar und auf den Schildern an der Haupteinkaufsstraße Hochstraße auch deutlich beschildert: "Radfahrer frei — 19 bis 9 Uhr." Nicht alle Fußgänger wissen von dieser Regelung — auch vorsichtig fahrende Radfahrer werden deshalb nach 19 Uhr auf der Hochstraße häufig gemaßregelt. Beim Kommunalen Ordnungsdienst sind deshalb schon Beschwerden eingegangen.

Erst in der vergangenen Woche kam es wieder zu mehreren verbalen Auseinandersetzungen auf der Straße. Das Problem: Teilweise haben die Geschäfte und Gastronomien auf der Hochstraße länger auf als 19 Uhr — dementsprechend ist dort auch noch Fußgängerverkehr.

Sowohl der Allgemeine Deutsche Fahrradclub Krefeld (ADFC) als auch viele Einzelhändler kennen das Problem der Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern: Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, sagt: "Wenn die Frequenz nachlässt, sollte auch das Radfahren erlaubt sein. Das kann grundsätzlich nur außerhalb der Geschäftszeiten sein."

Krefeld sei eine fahrradfreundliche Stadt — dazu gehöre auch, dass die Innenstadt für Radfahrer gut zu erreichen ist. "Meines Erachtens fehlt es an komfortablen, zentralen, ggf. bewachten Abstellplätzen für Fahrräder an mehreren Stellen der Innenstadt. Radler und Fußgänger gleichzeitig in einer stark frequentierten Fußgängerzone zu erlauben, funktioniert nach meiner Erfahrung nicht. Fußgänger sollten hier Vorrang haben — darum heißt es ja auch Fußgängerzone."

Andreas Domanski, Vorsitzender des ADFC in Krefeld, sagt: "Wir haben vereinzelt Konflikte beobachtet, sowohl in den freigegebenen als auch in den nicht freigegebenen Zeiten. Wir gehen davon aus, dass der städtische Ordnungsdienst auch in Zeiten der Freigabe einschreitet, wenn Fußgänger durch rasante Radler bedrängt oder gar gefährdet werden." Er plädiert an die Radfahrer, in der Fußgängerzone aufmerksam zu fahren und auf Fußgänger Rücksicht zu nehmen: "Das bedeutet, wo es eng wird, auch mal das Fahrrad zu schieben — auch während der Freigabezeiten."

Andere Städte sind in ihrer Nutzungsregelung für die Fußgängerzone sogar noch radikaler als Krefeld: In Kempen ist die Fußgängerzone jederzeit für den Fahrradverkehr freigegeben, obwohl die Straßen dort noch schmaler und ähnlich frequentiert sind wie in Krefeld. Auch dort, so Andreas Domanski, gebe es manchmal Probleme. "Dies liegt mehr am Umgang der Menschen miteinander als an der gesetzlichen Regelung." Er plädiert dafür, die Fußgängerzone möglichst großzügig für Radfahrer freizugeben: Die Freigabe von Fußgängerzonen ermöglicht es aber rücksichtsvollen Radfahrern, autofrei durch die Stadt und direkt an ihre Ziele zu gelangen.

Die Krefelder Stadtverwaltung will trotz der Konflikte an der jetzigen Lösung festhalten: "Grundsätzlich haben die Regelungen und die Zeiten, an denen Radfahrer die Hochstraße benutzen dürfen, bereits seit knapp zwei Jahrzehnten Bestand", sagte ein Sprecher. Dem Fachbereich Ordnung lägen keine Informationen vor, dass die bestehende Regelung zu massiven Problemen oder gar Verkehrsunfällen geführt hat, ebenso wenig dem Fachbereich Tiefbau oder der Verkehrsschau. Die Möglichkeit, mit dem Fahrrad die Fußgängerzone zu nutzen, wird aus Sicherheitsgründen, insbesondere morgens für Schüler, begrüßt.

(RP)
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