Krefeld Schönwasserpark als Jachthafen

Krefeld · Der Modellbauclub Krefeld ließ seine Boote im Hülser Freibad zu Wasser. Die detailgetreu nachgebauten Luxusjachten, Feuerlöschboote, Forschungs- und Kriegsschiffe lockten viele Besucher an.

 Die Wasserwerfer der "Weser" funktionieren per Fernbedienung.

Die Wasserwerfer der "Weser" funktionieren per Fernbedienung.

Foto: Lammertz, Thomas

Im Hülser Freibad planschten am Wochenende keine Kinder mehr im Wasser. Das Schwimmbecken wurde Schauplatz der Schiffsmodell- Ausstellung des Modellbauclubs Krefeld — mit Hafen und Parcours. Nach dem Schaufahren bei Nacht am Samstagabend ließen die Vereinsmitglieder ihre Modelle gestern bei Tageslicht übers Wasser schippern. Von kleinen Feuerlöschbooten über Forschungsschiffe bis hin zu Kriegsbooten, Luxusjachten und dem drei Meter langen Containerschiff, das 80 Kilo wiegt, gab es einiges zu sehen.

 Einen Hafen mit Parcours haben die

Einen Hafen mit Parcours haben die

Foto: Thomas Lammertz

Die Mitglieder des Modellbauclubs haben in 38 Jahren Vereinsgeschichte viel gebaut. Sie teilen die Leidenschaft zum Detail, jeder baut für sich, doch einmal im Monat tauscht man sich auf Versammlungen aus, die "alten Hasen", die ihre Schiffe längst nicht mehr aus Modellbaukästen zusammensetzen, sondern nach echten Werftplänen bauen, helfen den Jüngeren, geben Tipps. Ein- bis zweimal die Woche stechen die Kapitäne am Stammgewässer im Schönwasserpark in See.

Torsten Hühn aus dem Vorstand ist mit Herz und Seele dabei: "Ich komme aus Düsseldorf und habe Gleichgesinnte gesucht, bis ich in Krefeld fündig geworden bin". Im Schönwasserpark sind die Bastler gern gesehen Gäste: "Spaziergänger, besonders Kinder, bleiben oft stehen und staunen über unsere Boote und diese filigrane Feinarbeit, die wir leisten. Unsere Boote machen auch keinen Lärm, da sie von Elektromotoren angetrieben werden", erzählt Hühn.

Aus Lüftungsrohren hat ein Bauteam unter Leitung von Mirco Pommerening eine Hafenanlage gezaubert. Die Rohre sind mit Gewichten beschwert sind. Am Hafenkai spazieren Menschen, es gibt eine Bootshalle, einen Kiosk, Bäume, Restaurants und sogar eine Litfaßsäule — alles selber gebastelt und entworfen. Benjamin Kossmann ist 19 Jahre alt, sein Opa hat ihn vor Jahren das erste Mal zu einer Schaufahrt mitgenommen, er war sofort begeistert. Mit neun Jahren hat er dann sein erstes eigenes Boot bekommen, den Löschkreuzer "Weser" .

Ein Jahr lang setzte er den Bausatz aus 800 Teilen zusammen. Das 110 Zentimeter lange Boot wiegt zehn Kilo und schafft Geschwindigkeiten von bis zu 15 km/h. Das Highlight: Die Wasserwerfer können mit der Fernbedienung betrieben werden. Der Rumpf ist aus Kunststoff, alle restlichen Teile aus Holz.

Insgesamt hat Benjamin knapp 450 Euro in sein Boot investiert: "Über die Jahre bastelt man natürlich an seinem Schiff, verfeinert es. Ich habe im Nachhinein noch grüne und rote Positionslaternen, Suchscheinwerfer und einen Teleskopkran angebracht." Natürlich dürfen die Wartungsarbeiten nicht vergessen werden; die Reling aus Messingdrahtstreben muss immer wieder ausgebessert werden.

(RP)
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