Fußball Jenseits der Schmerzgrenze

Die Heimat des TuS Kranenburg ist die Kreisliga A. In dieser Klasse fühlt man sich wohl und zufrieden. Nachdem es in der vergangenen Spielzeit gegen Ende noch recht eng mit dem Verbleib in der Liga wurde, wird diesmal als Parole ausgegeben: Schön unten raushalten.

Wer am Ende des Kreises wohnt, für den ist die eingleisige A-Liga im Fußballkreis Kleve-Geldern als Feindbild unschlagbar. Dennoch will man nicht darauf verzichten, in der höchsten Klasse des Kreises zu spielen. Denn die A-Liga ist das Wohnzimmer des TuS 07 Kranenburg. Hier fühlt man sich wohl und will eigentlich auch nicht mehr weg. Trotz 116 Kilometer für 90 Minuten in Herongen.

Der Trainer

Der TuS ist, was die Haltbarkeit von Trainern betrifft, das Gladbach der 70er und 80er Jahre. Wer hier anfängt, der bleibt erst mal. Andreas Janßen geht in seine dritte Saison. Vorgänger Udo Hübbers war zwölf Jahre an der Grenze aktiv. In der Adventszeit steckt der Vorsitzende des TuS seinen Kopf in die Kabine, nickt dem Trainer einmal zu, der nickt zurück, und weiter geht's für ein Jahr. Janßen, der als Kundenberater bei der Sparkasse Kleve arbeitet, spielte in der Jugend beim VfB 03 Kleve, später recht lange in der Landesliga (VfB, Materborn, Warbeyen) und jetzt in der Hintermannschaft der Schwarz-Gelben.

Das Personal

Der Kader des TuS genießt zweifelsfrei das Prädikat "voll A-Liga-tauglich". Mit Marco van de Sand kam einen Mann zum TuS, der eine enorme Verstärkung darstellt. Angreifer Martin Janssen kann man ebenfalls als Zugang werten, da er in der vergangenen Saison kaum zum Einsatz kam. Die vier Abgänge schmerzen allesamt, doch ist Janßen sicher, dass er eine konkurrenzfähige Elf zusammenhat. Die Betonung liegt hier auf elf. Denn allzu viele Ausfälle kann sich der TuS nicht leisten. Der Kader ist gut, aber übersichtlich bestückt.

Die Stärken und Schwächen

Eine der herausragenden Fähigkeiten demonstriert der TuS nach ruhenden Bällen. Bei Standardsituationen in Strafraumnähe wird man den Eindruck nicht los, beim TuS wird mit dem Zollstock aufgestellt. Eckermann, Janssen, van de Sand, Colter – wenn die Kräne im Strafraum auftauchen, offenbaren nicht wenige Gegner ein neues Hobby: Schwimmen. Zudem verplempert der TuS nur wenig Chancen. David "Pölle" Hendricks hat sich in dieser Kategorie einen Namen gemacht. Er versteht es, ohne viel Aufsehen, die Möglichkeiten auch zu verwerten. Getreu dem alten Podolski-Motto: "Ich hau die Bälle rein und Ende".

Probleme hat der TuS immer dann, wenn der Gegner keinen gesteigert Wert darauf legt, sich in der Kranenburger Hälfte zu bewegen. "Uns liegt es nicht, das Spiel machen zu müssen", gibt Janßen zu.

Das Ziel

Für Übungsleiter Janßen gibt es in der A-Liga keine Partie, in der der Sieger vor dem Anpfiff feststeht. Das war in der B-Klasse anders. "Die Liga ist ausgeglichen und deshalb auch gefährlich", so der TuS-Trainer. Es geht darum, sich vor allem aus dem Abstiegskampf herauszuhalten und es sich irgendwo im Niemandsland der Tabelle bequem zu machen.

Die Favoriten

Es gibt für den TuS-Trainer keinen klaren Favoriten. Weit oben erwartet er Viktoria Goch II: "Die waren im Vorjahr das stärkste Rückrundenteam und sind durch Kai Esser vorne noch stärker ." Alemannia Pfalzdorf gehört als Absteiger auch zum Favoritenkreis. Die DJK Labbeck/Uedemerbruch schätzt Janßen ebenfalls hoch ein: "Die haben sich ebenfalls verstärkt." Auch der guten Ordnung halber setzt Janßen noch ein Team aus dem Südkreis auf die Favoritenliste: "GW Vernum gilt es zu beachten."

Die RP-Prognose

Der TuS Kranenburg wird den Kampf gegen den Abstieg aus sicherer Distanz verfolgen und sich jenseits der Schmerzgrenze aufhalten. Mit dem Thema obere Tabellenregionen hat man jedoch ebenfalls nichts zu tun. Kritisch kann es nur werden, wenn die Stützen der Elf ausfallen. Janssen, van de Sand, Verrieth, Eckermann und Co. sollten gesund bleiben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort