Kleve Nächster Protest gegen Turnhallenbau

Kleve · Pläne für eine Sporthalle, die in unmittelbarer Nähe der Klimaschutzsiedlung an der Stadionstraße entstehen könnte, sorgen für Unruhe. Grund für den Widerstand sind die Ausmaße des Baus, die nach dem Bebauungsplan zulässig sind.

 Diese Darstellung macht die möglichen Ausmaße der Turnhalle im Vergleich zu der Wohnbebauung deutlich.

Diese Darstellung macht die möglichen Ausmaße der Turnhalle im Vergleich zu der Wohnbebauung deutlich.

Foto: WohnBau Goch

Sie soll ein Vorzeigeprojekt werden - die Klimaschutzsiedlung "Mühlenberg" an der Stadionstraße. Das beliebteste Adjektiv, das im Zusammenhang mit dem Vorhaben genannt wird, ist: hochwertig. Die Arbeiten für einige Baufelder zwischen der Lindenallee, Merowinger- und Stadionstraße haben begonnen. Doch formiert sich Widerstand gegen den angrenzenden Bebauungsplan Hellingsbüschchen. Im Mittelpunkt des Protests steht die Turnhalle, die auf der anderen Seite der Stadionstraße für den VfL Merkur Kleve gebaut werden soll. Der Verein wird von der Flutstraße in die Oberstadt umziehen.

Keine Zweifel lässt Manfred Tielkes, Vorstandsvorsitzender der Gocher WohnBau eG, aufkommen, wenn er über die aktuellen Vorstellungen der Verwaltung spricht: "Die sind eine Katastrophe. Die Ausmaße, die diese Sporthalle aufgrund des aktuellen Bebauungsplans haben könnte, passen in keinster Weise zu dem Charakter der angrenzenden Siedlung. Da kann man auch direkt eine Fabrikhalle hinsetzen", sagt Tielkes. Es seien höchste Maßstäbe für das Projekt Mühlenberg gesetzt worden, die aktuelle Planung würde nach Ansicht des Wohnbau-Chefs auch die Geschäftsgrundlage aushebeln.

Die Wohnbaugenossenschaft lässt an der Stadionstraße drei Häuser errichten, in denen jeweils zehn Parteien wohnen können. Insgesamt will die WohnBau im Mühlenfeld 94 Wohnungen errichten lassen und einen zweistelligen Millionenbetrag investieren. "Ich finde es irritierend, wie die Verwaltung agiert. Man hat nicht mal das Gespräch gesucht", sagt der WohnBau-Chef. Tielkes stört, dass die Wohnqualität durch die Turnhalle erheblich sinken würde. "Vor allem nach Feierabend und am Wochenende wird dort Sport getrieben. Dann, wenn die Bewohner Ruhe haben wollen. Zudem sind die Parkplätze für die Einrichtungen nicht ausreichend, so dass wohl Möglichkeiten gesucht werden, im Wohngebiet sein Auto abzustellen." Sollte sich an den Plänen nichts ändern, will Manfred Tielkes Rechtsmittel einlegen. Nicht allein die WohnBau ist gegen den Bebauungsplan. Auch Anwohner haben Einwände gegen die möglichen Ausmaße des Baukörpers und die geplanten Parkplätze. So soll ein Baufeld, das zunächst für eine Wohnbebauung vorgesehen war, jetzt ein Parkplatz werden.

Wenig begeistert zeigen sich auch die beiden Vorsitzenden der Vereine VfL Merkur Kleve und 1. FC Kleve von den aktuellen Plänen. So hat der 1. FC bereits Bedenken angemeldet. Auf der Fläche, die für die neue Halle vorgesehen ist, stehen die vom Verein dringend benötigten Umkleidekabinen. FC-Chef Christoph Thyssen sagt: "Es gibt für dieses Problem noch keine Lösung. Wir haben erfahren, dass die Verwaltung erst planen will, um dann mit uns Kontakt aufzunehmen." Nicht unbedeutend ist, dass der 1. FC ein Nutzungsrecht für Stadion und Umkleide besitzt, das noch etwa 15 Jahre gilt. Thyssen bewertet auch die Anzahl der Parkplätze als Problem: "Wenn bei uns ein Jugendturnier stattfindet oder die Merkur-Footballer aktiv sind, die mit 100 Leuten kommen, wird's eng." Merkur-Vorsitzender Dietmar Eisel bewertet die Kommunikation mit der Verwaltung als schlecht. Zuletzt habe er im November mit der Verwaltung gesprochen. "Ich kenne den aktuellen Stand nicht. Das ist ärgerlich. Auf der Mitgliederversammlung haben wir vor einem Jahr dem Umzug zugestimmt. Seit Monaten gibt's keinen Kontakt", sagt Eisel. Die Verwaltung sehe offenbar nicht die Notwendigkeit, die Planung weiter zu besprechen, so der Vorsitzende. "Wir sind ein Verein mit mehr als 1000 Mitgliedern und 40 Übungsleitern. So geht man nicht miteinander um. Der Sport hat offenbar keinen großen Stellenwert", sagt Eisel, der erklärt: "Ob die Turnhalle in dem von den Anwohnern befürchteten Umfang gebaut wird, weiß ich nicht. Mit uns spricht ja keiner."

(RP)
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