Bruderschaften und Gilden in Kalkar Die Hüter der Kalkarer Kunstschätze
Kleve · Aktive katholische Lebensführung, Eintreten für christliche Sitte und Kultur im privaten und öffentlichen Leben sowie die Pflege von Brauchtum und Kalkarer Kunstgütern hat sich die St.-Sebastianus-Bruderschaft in Kalkar als Aufgabe gestellt. Die Bruderschaft wurde um 1400 gegründet. Heute gehören ihr 30 Mitglieder an. Kapitän ist Johannes Flinterhoff, Leutnant Wilhelm Wolters und Fähnrich Ralf Oster.
Zum ersten Mal in der langen Geschichte der Bruderschaft hat mit Alfred Hannen im Januar 2014 ein Kapitän freiwillig abgedankt. Er wurde zum Ehrenkapitän ernannt. Der verstorbene Anton Flinterhoff, Vater des heute amtierenden Kapitäns, gab die Anregung, dass die Bruderschaft ein Fenster der St.-Nicolai-Kirche stiften sollte. Diese Patenschaft war sicherlich die größte Aufgabe der letzten Jahre.
Durch Spenden der Brüder konnte im Herbst 2001 ein Kirchenfenster oberhalb der Schatzkammer in St.-Nicolai gestiftet werden. "Das leuchtend bunte Fenster ist nach meiner Meinung das schönste", sagt Kapitän Johannes Flinterhoff. Die St.-Antonius-Bruderschaft besitzt auch eine von Hermann van Gemmeren überlassene Wiese in Grieth. Aus der Pacht entfällt ein Teil für den Männergesangverein Kalkar unter der Maßgabe, einmal jährlich einen öffentlichen Auftritt zu absolvieren.
Den zweiten Teil der Pacht erhält die Bruderschaft für soziale Zwecke, beispielsweise für die Bücherei, für die Calcarer Tafel, für "Essen auf Rädern" des Kolping-Sozialwerkes oder für den Förderverein von St. Nicolai. Ein historisches Foto zeigt die Bruderschafts-Mitglieder 1980 bei der Besichtigung der Pachtwiese. Kalkar war im Mittelalter eine Hansestadt mit vier Stadttoren. Als Verbindung zwischen den Toren gab es Verteidigungswälle.
Jede Bruderschaft und Gilde hatte einen Abschnitt, der zu verteidigen war. Wenn man um Kalkar läuft, sind die einzelnen Abschnitte durch Schilder ausgewiesen. So gibt es auch den Sebastianus-Wall mit einem entsprechenden Namensschild. Die Bruderschaft unternahm 2002 eine Fahrt nach Rom und besuchte die St.-Sebastianus-Katakombe. Seit dem 4. Jahrhundert wird an der Via Appia Antica in Rom das Grab des Schutzpatrons verehrt und am 20.
Januar sein Gedenktag gefeiert. Am Wochenende nach diesem Festtag wird mit einer heiligen Messe in St.-Nicolai das Patronatsfest eröffnet. Es folgen die Regularien, ein Frühstück und ein Frühschoppen. Abends gibt es ein Essen und eine "Verstökerung" mit dem Erlös für soziale Zwecke und die Finanzierung der jährlichen Aktivitäten. Neben sporadischen Ausflügen, dem öffentlichen Mühlenstammtisch für alle Bürger, ausgerichtet von den Kalkarer Gilden und Bruderschaften, gedenkt man im September in einem Jahresamt der verstorbenen Mitglieder in der St.
-Antonius-Kirche in Hanselaer. Danach geht es zu einem Tagesausflug in die Region.