Kleve Mit 66 km/h in der 30er-Zone

Kleve · Beim dritten Blitzmarathon, der dieses Mal auch über die NRW-Grenzen hinaus stattfand, ist auch die Polizei in Kleve im Einsatz. Vorläufiges Fazit: wenige, aber teils schwerwiegende Geschwindigkeitsüberschreitungen.

 Polizeikommissar Killewald visiert die vorbeifahrenden Autos an.

Polizeikommissar Killewald visiert die vorbeifahrenden Autos an.

Foto: Evers

Kalt, diesig und ungemütlich — so präsentierte sich das Wetter gestern beim dritten Blitzmarathon. Polizeikommissar Stefan Killewald und seine Kollegin Anette Joeken ließen sich an "ihrer" Messstelle Am Forsthaus in Kleve-Materborn trotzdem nicht die Laune verderben — auch nicht von der geringen "Ausbeute".

Von rund 80 kontrollierten Pkw-Fahrern in zwei Stunden war nur eine Mini-Fahrerin in der 50er-Zone zu schnell unterwegs. 60 km/h zeigte das Lasergerät an. Nach Abzug der üblichen drei km/h Toleranz wurden dafür 15 Euro fällig. Ärgerlich, denn die Kleverin wusste eigentlich von dem Blitzmarathon.

So wie viele andere. Denn auf der Straße Am Forsthaus, die als eine der 37 Messstellen im Rahmen des Blitzmarathons von der Polizei ausgesucht wurde, waren darüber hinaus keine Autofahrer zu schnell, eher im Gegenteil. Der Minusrekord lag bei 28 km/h. "Fast schon ein Verkehrshindernis", wie die Polizisten scherzhaft bemerkten. Von Enttäuschung über die geringe Anzahl an Geschwindigkeitsüberschreitungen jedoch keine Spur.

"Wenn wir wenige erwischen, haben wir unser Ziel erreicht", so Anette Joeken. Auch Kreispolizei-Sprecher Heinz Vetter freute sich über die geringe Zahl der Verstöße. "Die Leute sollen an die Geschwindigkeitsbegrenzungen denken und sie verinnerlichen", so Vetter. Deshalb waren kreisweit viele Beamte mit unterschiedlichen Techniken zur Geschwindigkeitsmessung im Einsatz. Erstmals Teil des Blitzmarathons: das Provida-Fahrzeug.

Um den Lerneffekt zu verstärken, gab es für jeden Verkehrssünder ein Merk-Kärtchen mit der Aufschrift: "Zu schnelles Fahren gefährdet ALLE überall". Auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen aufmerksam machen lautete deshalb das Ziel der Polizei. Und so standen die Polizisten auch nicht versteckt, sondern gut sichtbar auf der Straße. "Je mehr uns sehen, umso besser. Einige sind einfach nur in Gedanken und keine Raser", weiß Stefan Killewald. Sie an das Einhalten der Geschwindigkeit zu erinnern, ist deshalb das Ziel.

Erwischt werden trotzdem einige. An der ersten Kontrollstelle, die Joeken und Killewald von 6 bis 8 Uhr am Friedrich-Ebert-Ring besetzten, wurden sechs Fahrer, übrigens allesamt Anwohner, mit erhöhter Geschwindigkeit in der 30er-Zone gemessen. Drei von ihnen lagen dabei im Anzeigenbereich. Spitzenreiter war ein 31-jähriger Klever mit 66 km/h (nach Abzug 63 km/h), der nun mit einem einmonatigen Fahrverbot rechnen muss. Persönliche Gründe gab der Fahrer als Grund an. Geholfen hat es ihm nicht. "Das ist sehr schwierig, wir bekommen einfach viele Geschichten erzählt", so Joeken.

Am Nachmittag hörte auch Oberkommissar Volker Jansen eine solche Erklärung, als er eine Dame anhielt, die mit ihrem Audi trotz Verbotes auf der Triftstraße überholt hatte. "Sie sagte, sie sei Ärztin auf dem Weg zu einer Operation", so Jansen. Ob das stimmt, muss an anderer Stelle geklärt werden. Wegen zu hoher Geschwindigkeit musste hier kein Fahrer angehalten werden. "Ein Erfolg", erklärte Polizeikommissar Joachim Fischer.

(isa)
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