Kleve Materborner Vereine heimatlos

Kleve · Die Gaststätte An de Poel am Materborner Sportplatz ist überraschend geschlossen worden. Für viele ortsansässige Vereine bedeutet das, kurzfristig ihr Heim verloren zu haben. SV Siegfried Materborn: "Für uns eine Katastrophe."

 Wohin der Weg führt, ist ungewiss. Die Gaststätte An de Poel in Materborn.

Wohin der Weg führt, ist ungewiss. Die Gaststätte An de Poel in Materborn.

Foto: Gottfried Evers

Kleve-Materborn Am Mittwoch gab es die letzte Runde, dann war Schluss. Die Gaststätte An de Poel, Heimat für viele Vereine in Materborn, hat geschlossen. Jochen Koenen von Zewens Grundbesitz bestätigte gegenüber der RP, dass der Pachtvertrag aus wirtschaftlichen Gründen fristlos gekündigt wurde.

Ingo Bredick, Vorsitzender vom SV Siegfried Materborn zeigt sich schockiert: "In erster Linie denke ich da ans Menschliche. Mit Jochen Coenders sind wir immer super ausgekommen. Der Name stand ja praktisch für Siegfried Materborn." Für den Club habe es aber schlimmer kaum kommen können. "Für uns ist das eine absolute Katastrophe", so Bredick. Dass am Mittwoch endgültig Schluss ist, habe er erst einen Tag vorher erfahren. "Wir haben auch mit dem Eigentümer gesprochen. Doch als Verein können wir die Gaststätte schon aus rein wirtschaftlichen Gründen nicht übernehmen", sagt der Vorsitzende.

Ein ernstes Problem für den Verein: Auch die Parkplätze gehören nicht zu der Sportanlage, sondern zu der Gaststätte. "Falls da etwas neues hinkommen sollte, wo sollen die Zuschauer und Spieler denn dann parken?", fragt Bredick. Seine Hoffnung: "Dass ein neuer Besitzer kommt, der die Vereine alle wieder aufnimmt."

Für die Schützenbruderschaft Materborn 1954 ist das Aus der Gaststätte mindestens genauso schmerzhaft. "Wenn das so bleibt, haben wir ein richtig großes Problem", sagt Hubert Vehreschild. "Unsere Schießanlage befindet sich bei Coenders, genauso wie unser Hochstand, unser Fahnenschrank und unsere gesamte Ausrüstung", so der Schütze. Er habe, seitdem er Gewissheit hat, einige unruhige Nächte verbracht. "Am Mittwoch habe ich bestimmt noch 70 Telefonate geführt. Wir Vereine müssen jetzt ja auch schauen, wo wir bleiben", sagt Vehreschild.

Insgesamt drei Schützenvereine nutzen die Gaststätte. So auch die St. Georg Schützenbruderschaft. "Wir haben noch keine Idee, wo wir hinsollen", zeigt sich der 1. Brudermeister, Heinrich Awater, betroffen. "Im Juni haben wir Königsschießen. Bis dahin müssen wir etwas neues gefunden haben." Als eher kleiner Verein mit rund 60 Mitgliedern spiele dabei auch der finanzielle Aspekt eine Rolle. "Wir müssen ja einen neuen Schießstand mieten und das alles in der kurzen Zeit", so Awater.

Wolfgang Stromenger von der Karnevalsgesellschaft Klever Schildbürger findet deutliche Worte: "Wir haben uns bei Coenders nicht wohl, sondern sauwohl gefühlt", sagt der Vorsitzende. Auch er hofft, dass der Betrieb an der Materborner Allee schnell weitergeht.

(lukra)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort