Serie Gemeinde Aktiv (6) Kleiner Laden für fairen Handel

Kleve · 90 Prozent der Artikel des Eine-Welt-Ladens an der Kavarinerstraße sind Lebensmittel. Gewinne macht das Geschäft nicht.

 Hildegard Böhmer, Hildegard Ingensand, Gisela Weyers und Michael Rübo, von links, vor dem Eine-Welt-Laden.

Hildegard Böhmer, Hildegard Ingensand, Gisela Weyers und Michael Rübo, von links, vor dem Eine-Welt-Laden.

Foto: Gottfried Evers

KLEVE Eine Kundin betritt den Eine-Welt-Laden der Pfarrgemeinde St.-Mariä-Himmelfahrt im Schatten der Klever Unterstadtkirche, Kavarinerstraße 10. "Ich hätte gerne zwei Päckchen Ingwer-Tee mit Lemongras", sagt sie. Die Auswahl ist groß, denn es gibt immerhin 40 Sorten Tee.

Die Kundin wird freundlich bedient. Zum Team des Eine-Welt-Ladens gehören Ursula Lambertz, Brigitta Ludwig, Inge van Autforst, Agnes van Aarssen, Maria Verhülsdonk, Hildegard Ingensand, Gisela Weyers, Hildegard Böhmer, Albrecht Brenke und als Koordinator und Ansprechpartner Diakon Michael Rübo.

Es begann damit, dass Indianer vor 32 Jahren im Konrad-Adenauer-Gymnasium in Kellen über die prekäre Situation der Kaffeebauern in El Salvador berichteten. "Da müssen wir etwas tun", sagten sich Rübo und seine Mitstreiter und begannen mit Kaffee, den sie jeden Samstag bei Wind und Wetter in der Klever Fußgängerzone zu einem fairen Preis anboten. Seit 1986 bis heute bezieht die Klosterpforte über den Eine-Welt-Laden den Kaffee aus El Salvador.

Von Beginn an hatte man eine Strichliste geführt und kommt dabei aktuell auf 75.000 Kaffeepakete. Als sich 1994 die Pfarrbücherei auflöste, fand man dort einen Raum, in dem man das volle Sortiment anbieten konnte. Danach ergab sich im abgetrennten Bereich der Anbetungskapelle, im Durchgang von der Kirche zum Rathausparkplatz, eine neue Unterkunft.

Im Zuge der Fusion und der Auflösung des Pfarrbüros fand in 2005 der Eine-Welt-Laden dort sein heutiges Zuhause. "Unser Ziel ist es, den kleinen Laden täglich zu öffnen, das heißt, montags von 16 bis 18 Uhr, dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und von 16 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr", sagt Rübo, der alle 14 Tage bei Gepa und El Puente den Einkauf tätigt.

90 Prozent der Artikel sind Lebensmittel. Der Verkauf erfolgt zum Einkaufspreis, das heißt, mit dem Laden werden keine Gewinne erzielt. Es geht den ehrenamtlichen Helfern vielmehr darum, möglichst viele Produkte des "Fairen Handels" umzusetzen. Inzwischen werden durch die Initiative der Weltläden und anderer Geschäfte 15 Prozent des Kaffeebedarfs im fairen Handel verkauft.

Hildegard Böhmer kam, wie andere Engagierte auch, durch den Bekannten- und Freundeskreis der Unterstadtpfarre zum Ladenteam. Hildegard Ingensand, ebenfalls in der Gemeinde aktiv, sagt: "Das ist unsere Grundidee: Wir bieten unsere Produkte so lange an, bis sie in den Regalen der übrigen Geschäfte stehen." Im Eine-Welt-Laden findet man außer Tee 30 Kaffeesorten, 25 Sorten Schokolade, 12 Sorten Wein aus Argentinien, Südafrika und Chile, 25 Sorten Gewürze, dazu Reis, Nudeln, Öl, Gebäck und Rohrzucker. Das Kunstgewerbe, darunter Taschen, macht einen kleineren Teil des Angebotes aus. Viele Jahre besuchte man den Weihnachtsmarkt und war Mitinitiator von "Fair Town". Es gibt Infotage in den Schulen mit Verkauf. Zu den Kunden gehören die Kantine des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, das Kolpinghaus und die Familienbildungsstätte. Ein Bedürfnis von Gisela Weyers ist es, dafür zu sorgen, dass die Bauern, von dem, was sie produzieren, ihre Familien ernähren können. Vor allem Besucher aus den Niederlanden zeigen sich für den Eine-Welt-Laden sehr aufgeschlossen.

Für Diakon Michael Rübo ist diese Einrichtung "als öffentlicher Raum" auch ein wertvoller Treffpunkt und eine segensreiche Anlaufstelle für die Kommunikation innerhalb der Pfarrgemeinde.

(RP)
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