Kleve - mit Video Das erste Klever Seehundbaby

Kleve · Vor anderthalb Wochen wurde im Tiergarten erstmals ein Seehund geboren. Alex heißt das weiß-silberne Jungtier, das nach seinem Pfleger benannt ist. Betriebsleiter Dietmar Cornelissen hofft nun auf einen kleinen "Knut-Effekt".

Der Stolz des Klever Tiergartens ist rund ein Meter groß, wiegt 30 Kilogramm und ist äußerst neugierig. Seit anderthalb Wochen teilen sich die fünf Seehunde ihr Becken mit Alex, dem ersten Seehundnachwuchs des kleinen Zoos. Dass der Meeresbewohner mit dem weißen Bauch gesund ist, ist offensichtlich: Stets in Begleitung von seiner Mutter Vanessa tollt der Kleine durch das Wasser und robbt ab und an aufs Land, um im Schatten ein Nickerchen zu machen.

"Endlich hat es funktioniert"

"Seit Jahren haben wir darauf gewartet, endlich hat es funktioniert", sagt Tierpfleger Alexander Disner. Er ist der Namenspate des Seehunds und betreut die Tiere seit ihrer Ansiedlung in Kleve 2002. Bei der Geburt war jedoch kein Mitarbeiter dabei. "Am Sonntagmorgen kam ein Praktikant zu mir und sagte: ,Das Baby ist da!' Da dachte ich erst, er will mich veräppeln", sagt Marie-Christine Kuypers, stellvertretende Betriebsleiterin des Tiergartens.

Gestern schwamm Alex unbeschwert durch das Becken, doch sein erster Tag auf der Welt war hektisch. Weil Seehundmutter Vanessa aggressiv auf Annäherung reagierte, wurde das Becken für Besucher gesperrt. "Dann mussten wir das Wasser ablassen, weil Alex langsam die Kraft verließ", sagt Kuypers. Alex Mutter begann bereits, ihr Baby zu stützen. Auf das durch den gesunkenen Wasserspiegel freigewordene Land wollte das Jungtier zunächst nicht robben. "Da mussten wir sanft mit einem Kescher nachhelfen", erzählt Kuypers.

Die anfängliche Aufregung hat Alex bestens überstanden. Seit seiner Geburt hat das Tier sein Gewicht bereits verdoppelt. Aufgrund der extrem fetthaltigen Muttermilch wächst der kleine Seehund in der Stillphase rasant. "Nach fünf Wochen muss er sich dann auf Fisch umstellen", sagt Kuypers. Damit der Kleine dann auch gesund bleibt, appelliert sie an alle Besucher, kein Futter oder andere Gegenstände in das Becken zu werfen. Das neugierige Tier könne dies mit Fischen verwechseln und fressen. Dies wurde 2004 seinem Artgenossen Cando zum Verhängnis, der aufgrund von verschluckten Steinen verendete.

Doch an ein solches Szenario möchte im Tiergarten niemand denken. "Die Geburt macht schon stolz", sagt Tiergarten-Betriebsleiter Dietmar Cornelissen. Er hofft auf einen kleinen "Knut-Effekt" für Kleve. Das Jungtier soll möglichst viele Gäste anlocken. Seit dieser Woche können Besucher auch wieder vom Beckenrand aus die Seehund-Idylle beobachten.

(RP/rl/jul)
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