Kevelaer Museum Kevelaer lässt Licht der Welt leuchten

Kevelaer · Das Museum für Volkskunde und Volksgeschichte besinnt sich im Advent auf seine Schwerpunkte. Familien finden bis zum 20. Januar eine schöne Krippenausstellung und allerlei Begleitprogramm vor.

 Burkhard Schwering, Leiter des Museums, zeigt eine neapolitanische Krippe mit mehr als 100 Figuren und Szenen aus dem Volksleben.

Burkhard Schwering, Leiter des Museums, zeigt eine neapolitanische Krippe mit mehr als 100 Figuren und Szenen aus dem Volksleben.

Foto: Venn

Man muss nicht allzu fromm sein, um sich für die neapolitanische Krippe zu begeistern, die das Herzstück der aktuellen Krippenausstellung im Museum Kevelaer darstellt. Das Ensemble, von einem Neusser Sammler zusammengetragen, zeigt pralles süditalienisches Lebensgefühl. Die Heilige Familie steht dabei eher im Hintergrund. Sie ist nur Teil der Szenerie, die für eine halbstündige Betrachtung genug zu gucken bietet.

Burkhard Schwering entdeckt selbst immer wieder Neues, wenn er Besucher durch die Ausstellung führt. Der Leiter des Museums für Volkskunde und Kulturgeschichte hofft im Advent und bis zum 20. Januar auf viele Gäste für die weihnachtliche Sonderausstellung im Erdgeschoss des Hauses. Wie schon im vergangenen Jahr steht die Schau unter dem Titel "Licht der Welt" und kündet von der Geburt Christi. Dieser christliche Kern steht mal zentral und mal – wie bei der neapolitanischen – in einer Reihe mit weiteren Themen. Die barocke Fülle der auf 15 Quadratmetern aufgebauten Spezial-Krippe lädt zum Schwelgen ein: Handwerker sägen, hämmern, scheren Tiere, dralle Damen bieten an Marktständen Früchte feil, Kinder spielen, Bäche plätschern. Vor allem eines vermittelt die vielfältige Pracht: Lebensfreude pur – und damit ist die Szenerie dann doch wieder ganz nahe bei der Heilsgeschichte der Geburt Christi.

Die Bühne, auf der die Figuren (aus dem 18. bis 21. Jahrhundert), Ställe und sonstigen Gegenstände Platz gefunden haben, hat Schwering von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen. Sackleinen wurde darüber gespannt, Moos und Kies aufgebracht. "Das Aufstellen hat der Sammler selbst übernommen", erzählt der Museumschef.

Noch mehr Krippen verdienen die nähere Betrachtung: Etwa die "Hauskrippe", die im Kloster St. Bernhardin stand, bis dort eine neue Krippe angeschafft wurde. Selten sind Maria und Josef mit dem Jesuskind allein. Die meisten Darstellungen beziehen Hirten und Tiere, Könige und Engel mit ein. Klassisches Lindenholz ist ebenso vertreten wie andere Hölzer, Gipsfiguren, Keramik- oder Bronzearbeiten.

Auch wer sich vor allem für frühe Darstellungen der biblischen Geschichte interessiert, kommt auf seine Kosten: Die ältesten Exponate stammen aus dem späten Mittelalter. Ob dem Betrachter das Jesuskind aus Künstlerhand, eine qualitätvolle Arbeit aus dem 15. Jahrhundert oder eine naive Darstellung am besten gefällt – das ist jedem selbst überlassen. Für eine besinnliche Stunde eignet sich der Rundgang bestimmt. Zumal ja immer auch die Spielzeugsammlung, altes Handwerk, Wohnkomfort vergangener Zeiten und Vieles mehr zu sehen ist, das auch Kinder anspricht. Und ein neues Gemälde aus der künftigen Schenkung ist auch dabei.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort