Stadt Kempen Neue Bestattungsformen finden

Stadt Kempen · Im Umwelt- und Planungsausschuss hat die Verwaltung sich des Themas Bestattungen angenommen. Es sei nötig, in den kommenden Jahren auf individuelle Wünsche einzugehen, betonte Beigeordneter Stephan Kahl.

 Der neue Friedhof in Kempen: Hier gibt es neben üblichen Gräbern auch Urnengräber. Im Planungsausschuss wurde über die Notwendigkeit beraten, neue Formen der Bestattung zu ermöglichen.

Der neue Friedhof in Kempen: Hier gibt es neben üblichen Gräbern auch Urnengräber. Im Planungsausschuss wurde über die Notwendigkeit beraten, neue Formen der Bestattung zu ermöglichen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wie viele Dinge, unterliegt auch das Friedhof- und Bestattungswesen Veränderungen. Am Montagabend informierte die Verwaltung im Umwelt- und Planungsausschuss darüber, wie dies in Kempen aussehen könnte. Der Technische Beigeordnete Stephan Kahl betonte, dass die vielfältigen Angebote von Bestattungsformen, auch die Berücksichtigung individueller Wünsche einen Veränderungsprozess erfordern.

Dieser ist noch lange nicht abgeschlossen. Das wurde bei der Berichterstattung des Grünflächenamts deutlich. Denn es gelte auch, die Bedürfnisse anderer Kulturen und Glaubensrichtungen zunehmend zu berücksichtigen. Und, so Kahl, man müsse Platz finden für "pflegefreie oder pflegeleichte" Grabplätze. Denn die Angehörigen leben nicht mehr unbedingt in der Nähe der Grabstätte.

Andere Kulturen einbeziehen

Daher ist zum Beispiel die Zahl der Feuerbestattungen in Kempen in den vergangenen zehn Jahren von elf auf 31 Prozent angestiegen, die anonymen Urnenbestattungen von drei auf 20 Prozent. Kahl konnte sich daher durchaus, wie in vielen Städten bereits praktiziert, eine parkähnliche Anlage vorstellen, wo die Urnen beigesetzt werden.

Die Gebäude auf dem Friedhofsgelände Berliner Allee sind mittlerweile in die Jahre gekommen. Sie bedürfen einer Renovierung. Und auch das Angebot der bisherigen Grabstätten muss auf die individuellen Wünsche eingehen Aber es besteht auch von vielen Angehörigen der Wunsch nach einem anderen Verabschiedungsraum, wie er schon in anderen Kommunen wie Willich, Grefrath oder Krefeld existiert. Hier sucht die Stadt das Gespräch mit den privaten Bestattern.

Natürlich hat dies auch Auswirkungen auf die städtischen Finanzen. Denn mit zunehmender Privatisierung fallen auch Gebühren weg. Außerdem verändert sich grundsätzlich durch die unterschiedlichen Grabarten die bisherige Gestaltung des Friedhofes. Schwierig ist es für die Verwaltung bereits jetzt schon zu beurteilen, inwieweit private Angebote angenommen werden, zumal diese oft über dem städtischen Gebührensatz liegen. Aber Kempen steht schon allein per Gesetz in der Pflicht, das Angebot einer einfachen und kostengünstigen Form des Friedhofes möglich zu machen.

Zurückhaltung gab es in der Diskussion bei den Politikern. Alle wollten eine Weiterentwicklung eines Konzeptes für den Friedhof. Aber man müsse aber auch schauen, was für Kempen machbar sei. Dem stimmte Kahl zu. "Wir sind halt hier im ländlichen Raum, das ist anders als in Großstädten." Einig waren sich alle, dass die Gebäude auf dem Friedhof einer Erneuerung bedürfen. Generell aber wurde die Einbeziehung der Ansprüche anderer Kulturen begrüßt, ebenso dass die Stadt das Gespräch mit privaten Anbietern sucht, damit keine ungute Konkurrenz aufkommt.

Ruhige Verabschiedung

Auch die Bestatter machen sich Gedanken um die modernen Ansprüche an Beerdigungen. Stephan Wolters, Friedhofsgärtner, Bestatter und ausgebildeter Thanatopraktiker (pietätvolle Herrichtung von Toten) plant einen privaten Verabschiedungsraum auf seinem Gelände unmittelbar am Friedhof Berliner Allee. Einladende Räume, die eine ruhige Verabschiedung ermöglichen, aber ebenso eine gute Begleitung der Angehörigen sind ihm wichtig, sagte er im Gespräch. Dazu gehört eine ansprechende Herrichtung des Verstorbenen.

(sr)
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