Kempen Frische Ideen fürs Hospital

Kempen · Zwei neue Chefs stellten gestern ihre Zukunftspläne für das Kempener Krankenhaus vor: Verwaltungsdirektor Friedhelm Sicking öffnet es für niedergelassene Ärzte. Dr.Hajo Wilkens baut die Gynäkologie/Geburtshilfe aus.

Zwei neue Chefs stellten gestern ihre Zukunftspläne für das Kempener Krankenhaus vor: Verwaltungsdirektor Friedhelm Sicking öffnet es für niedergelassene Ärzte. Dr. Hajo Wilkens baut die Gynäkologie/Geburtshilfe aus.

Diplom-Volkswirt Friedhelm Sicking, seit 1. Januar im Amt, hat von seinem Vorgänger Harald Jansen ein „gut aufgestelltes Haus“ übernommen. Fusionen stehen nicht an, betont er und bezweifelt ohnehin, „dass allein Größe eine Erfolgs- und Qualitätsgarantie ist.“ Der 50-Jährige setzt im Wettbewerb mit anderen Krankenhäusern auf das engagierte und gut ausgebildete Personal: „Das ist unser Kapital. Die Patienten müssen sich gut aufgehoben fühlen, die Mitarbeiter motiviert sein.“ Einen weiteren Schwerpunkt sieht Sicking in der Vernetzung und Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten. So ist ein Datenaustausch zwischen Krankenhaus und Arztpraxen geplant. Und noch mehr: Inzwischen operieren fünf Urologen aus dem Arnold-Ärztehaus und acht niedergelassene Chirurgen und Orthopäden im Kempener Hospital und betreuen ihre Patienten nach den Eingriffen. Das führt bereits dazu, dass die Operationssäle bis in den Abend so ausgelastet sind, „dass wir personell etwas tun müssen“. Allein am Montag waren es 26 OPs. Ziel sei es, Patienten aus Kempen, die zum Beispiel nach Krefeld gehen, zurück und unter anderem Krefelder für das Kempener Hospital neu zu gewinnen. Bei der Qualitätskontrolle und -steigerung hilft die Mitgliedschaft im Krankenhausverbund „Clinotel“. Derzeit 18 leistungsstarke und wirtschaftlich gesunde Häuser verfolgen laut Sicking ein gemeinsames Ziel: „Von den Besten lernen – zu den Besten gehören.“

Die beiden Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung Hl. Geist-Hospital, Bürgermeister Karl Hensel und Propst Dr. Thomas Eicker, sehen das Haus jedenfalls gut gerüstet im Wettbewerb. „Unser Hospital der gehobenen Grund- und Regelversorgung“, so Hensel, „muss sich durch Spezialisierungen im Markt positionieren, seine Stärken ausbauen und dort, wo es sinnvoll ist, auch mit anderen kooperieren.“

Dazu beitragen soll eine gemeinnützige GmbH unter Führung von Sicking: Sie übernimmt unterhalb der Stiftungsebene das alltägliche Geschäft, um rascher und beweglicher auf dem immer komplizierterem Gesundheitsmarkt handeln und entscheiden zu können. „Das Vermögen bleibt bei der Stiftung als Träger“, versicherte Hensel. Etwa zur Jahreshälfte soll die schwierige Umorganisation bewältigt sein.

(RP)
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