Kaarst Kultur: Kaum Luft zum Sparen

Kaarst · Wenn die Stadt Kaarst ein Haushaltssicherungskonzept auflegen muss, kommen die freiwilligen Leistungen auf den Prüfstand – also auch die Kultur. Kämmerer Vogt sieht aber wenig Chancen für Einsparungen.

 Ausstellungen (hier von Birgit Brebeck-Paul und Ursula Knorr) in der Städtischen Galerie sind fester Bestandteil der Kaarster Kultur.

Ausstellungen (hier von Birgit Brebeck-Paul und Ursula Knorr) in der Städtischen Galerie sind fester Bestandteil der Kaarster Kultur.

Foto: LBer

Zum ersten Mal könnte die Stadt Kaarst gezwungen sein, ein Haushaltssicherungskonzept (HSK) aufzulegen. "Die Stadt ist in einer echt klammen Finanzlage", sagt Heinz Dieter Vogt als Kämmerer und weiß auch als zuständiger Dezernent für Kultur, dass auch dieses Ressort in die Überlegungen für mögliche Einsparungen einbezogen werden muss. Denn Kultur ist eine freiwillige Leistung der Kommunen, und in den "Überlegungen, wie man mit den Maßnahmen für ein mögliches HSK umgeht, wird der Erhalt sämtlicher freiwilliger Leistungen auf den Prüfstand gestellt", formuliert Vogt vorsichtig. Aber noch liegen keine detaillierten Zahlen vor, kann von konkreten Maßnahmen nicht die Rede sein.

Eine Million Euro, das sind etwa 1,5 Prozent des Gesamthaushaltes von 75 Millionen Euro, gehen alljährlich in die Kultur. Ob Kabarett und Kleinkunst, Kindertheater und Ausstellungen, Schützenwesen und VHS, Theaterfahrten und Kreisjugendmusikschule – alles wird davon finanziert. "Wir haben die Kulturförderung schon immer mit großem finanziellen Augenmaß betrieben", betont Vogt und gibt ein Beispiel. Das "sehr erfolgreiche" Büchereisystem mit Ehrenamtlern in den Gebäuden der Kirchen wird mit 25 000 Euro bezuschusst – "ein Betrag, der im kommunalen Bereich seinesgleichen sucht". Andere Veranstaltungen wie die Kabarett- und Kleinkunst-Reihe brächten Einnahmen von 562 000 Euro, die einen "Teil der fixen Kosten decken". Und selbst wenn man die Reihe einstellte, würde nicht gespart: "Das Personal bleibt, und das Albert-Einstein-Forum wird auch nicht abgerissen." Auch eine Erhöhung der Eintrittspreise sieht er skeptisch: "Dann bleibt vielleicht ein Teil des Publikums weg, und die Einnahmen sinken."

Insgesamt sieht Vogt keine große Chancen für "erhebliche Einsparungen" im Kulturbereich. Natürlich könne man immer noch an den "Stellschrauben" dieses Etats drehen, aber Vogt sagt auch: "Als Kämmerer kann ich einen kulturellen Kahlschlag nicht empfehlen." Die Stadt Kaarst zeichne sich in der Kultur auch dadurch aus, dass "wir für die Leistung, die wir bringen, einen recht geringen Betrag aufwenden". Es werde viel geboten, ohne dass dafür eigene Häuser finanziert werden müssen. Und für den Kämmerer und Kulturdezernenten Vogt ist ohnehin klar: "Kultur gehört zu einer Stadt wie der Humus im Garten."

(NGZ)
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