Jüchen Erste Mieter für "Rheinischen Hof"

Jüchen · Anfang 2014 will Besitzer Stephan Dammert die ersten Ladenlokale im früheren Lokal "Rheinischer Hof" am Markt vermieten. Derweil laufen die Renovierungsarbeiten an dem markanten Eckhaus auf Hochtouren.

Die Sanierung des früheren "Rheinischen Hofes" schreitet voran; Besitzer Stephan Dammert hat bereits die ersten Mietverträge unterzeichnet. Im Januar 2014 sollen die ersten Geschäfte im Erdgeschoss des markanten Eckgebäudes eröffnen. Dazu gehören etwa ein Möbelgeschäft, ein Anbieter für Dekorations-Artikel und ein Cupcake-Verkauf.

Zehn Jahre stand er leer, seine Fassade bröckelte, und das durchlöcherte Dach diente zuletzt als wilder Taubenschlag: Das einstige Traditionslokal "Rheinischer Hof" glich einer Ruine. Doch die Sanierung des aus den 1920er Jahren stammenden markanten Eckhauses ist bereits weit vorangeschritten. Zehn Baufirmen kümmern sich um den Feinschliff. Jetzt stehen die letzten Pinselstriche an der Außenfassade und der aufwendige Innenausbau an. "Ich kann mir schon vorstellen, wie alles aussehen wird", sagt Unternehmer Friedhelm Reinartz. Er betreibt an der Kölner Straße einen kleinen Küchenfachmarkt und will sein Unternehmen jetzt erweitern: im früheren "Rheinischen Hof" sollen Möbel verkaufen werden.

Auch Stephan Dammert, der das denkmalgeschützte Gebäude vor drei Jahren gekauft hatte, ist mit dem Baufortschritt zufrieden, nachdem es im Winter 2012 "wetterbedingte Verzögerungen" gegeben hatte: "Der Innenausbau läuft in vollen Zügen – ein Großteil der Wände ist bereits verputzt. Auch der Estrich wird von Tag zu Tag trockener", sagt der Grevenbroicher, der sich schon vor Jahren für das Haus interessierte.

Als er es kaufte, existierten weder Baupläne noch Bestandsunterlagen. Gemeinsam mit dem Düsseldorfer Architekten Heimo Amen wurde ein umfassendes Konzept für die Sanierung erstellt. Früher wurden die Räume im Erdgeschoss etwa als Kneipe mit Kegelbahn und Tanzsaal, als Sonnenstudio oder als Schnellimbiss genutzt; die letzten Bewohner in den drei Obergeschossen verließen 2003 das Gebäude. Etliche Besitzerwechsel, Insolvenzverfahren und der zunehmende Verfall folgten. Nicht nur Bürgermeister Harald Zillikens bezeichnete das Gebäude als "Schandfleck".

"750 Quadratmeter werden jetzt für die Vermietung fit gemacht", sagt Dammert. Er will die Außenfassade – in Abstimmung mit der Denkmalbehörde – farblich genau so wiederherstellen lassen, wie das Gebäude auf einer historischen Postkarte abgebildet ist. Das historisch-rustikale Erscheinungsbild des Hofes soll aber bewahrt bleiben.

"Das ist es auch, was das Gebäude neben seiner guten Lage im Ortskern so interessant macht", sagt Nelli Küppers, die in unmittelbarer Nachbarschaft bereits ein Dekorations-Geschäft führt. Sie hatte schon vor Jahren das Potenzial des Objekts erkannt – und kann es kaum erwarten, 2014 dort mit ihrem Laden einzuziehen. So viel Fantasie wie noch zum Sanierungsstart im Herbst 2012 muss sie nicht mehr haben. "Auch, wenn es immer noch eine Baustelle ist und nur kahle Wände ohne Fußboden stehen – es geht steil aufwärts. Und ich weiß auch schon, wie ich meinen Laden einrichten werde", sagt Küppers. Das Ambiente in den Räumlichkeiten sei einzigartig und zieht sich bis in den dritten Stock, wo eifrig am Ausbau neuer Wohnungen gearbeitet wird.

Lediglich mit der Herrichtung des ehemaligen Tanzsaals will Stephan Dammert noch warten. Dieser liegt im ersten Obergeschoss, grenzt an Wohnhäuser auf der Odenkirchener Straße und lässt immer noch kaum vermuten, dass dort einst die Gäste bei Musik getanzt haben. "Der Saal misst eine Fläche von 120 Quadratmetern und würde sich auch gut als Gewerbefläche machen", so Dammert. Er hat außerdem schon zwei der vier verfügbaren Wohnungen an Privatleute vermietet.

Was sich der Grevenbroicher für die Zukunft wünscht: Dass auch andere Hausbesitzer am Jüchener Markt in die optische Aufwertung ihrer Gebäude investieren. Was er selbst vor rund drei Jahren für das verfallene Denkmal bezahlt hat, das will Stephan Dammert aber nicht verraten.

(cka)
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