Jüchen Die Telefonzellen sterben aus

Jüchen · Die Telekom baut jetzt auch in der Gemeinde Jüchen Telefonzellen ab. Weil immer mehr Menschen unterwegs das Handy nutzen, sinken die Einnahmen etlicher öffentlicher Telefonstation gegen null.

 Auch die Telefonzelle an der Bahnhofstraße in Hochneukirch wird die Telekom abbauen. Die Einnahmen sind so gering, dass sich der Betrieb nicht mehr lohnt.

Auch die Telefonzelle an der Bahnhofstraße in Hochneukirch wird die Telekom abbauen. Die Einnahmen sind so gering, dass sich der Betrieb nicht mehr lohnt.

Foto: Rick

Im modernen Telekom-Magenta ist nur der Telefonhörer gefärbt. Das Häuschen rund um den Fernsprechapparat ist noch im uralten Post-Gelb gehalten. Doch so viele Dienstjahre das Telefonhäuschen an der Bahnhofstraße in Hochneukirch auch hinter sich haben mag – in jüngster Zeit mögen kaum noch Menschen eintreten und ein Gespräch führen. Zwanzig Euro und weniger nimmt die Telekom an diesem Standort im Monat ein. Und darum soll das Häuschen an der Bahnhofstraße nun ebenso verschwinden, wie zwei öffentliche Fernsprecher an der Stadionstraße und an der Kölner Straße in Jüchen. Auch dort liegen die Einnahmen laut Auskunft der Gemeindeverwaltung zwischen 20 und null Euro. Der Hauptausschuss des Gemeinderates hat den Abbauplänen der Telekom in diesen drei Fällen jetzt zugestimmt.

Jüchen ist nicht die einzige Kommune, in der das Netz der Telefonzellen ausgedünnt wird. Bundesweit will die Telekom auf 10 000 Standorte verzichten. Der Grund ist simpel: Weil immer mehr Menschen immer häufiger ein Handy nutzen und auf die Telefonzellen immer weniger angewiesen sind, fallen die Einnahmen aus vielen öffentlichen Apparaten ins Bodenlose. Die Wartungskosten sind oft höher als die Einkünfte. In Jüchens Nachbarstadt Korschenbroich hat die Telekom deshalb jüngst sieben Telefonstationen gestrichen, in Mönchengladbach sollen es zwölf sein.

Diese Reaktion findet vielerorts Verständnis. Zwar ist die Telekom laut Telekommunikationsgesetz verpflichtet, flächendeckend und bedarfsgerecht an allgemein zugänglichen Orten Telefonstationen zu betreiben. Aber der Einnahmen-Einbruch ist in den vergangenen fünf Jahren so stark, dass die Bundesnetzagentur ihren Segen dazu gab, die besonders unrentablen Telefonzellen aufzugeben. Auch die Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände hat sich damit grundsätzlich einverstanden erklärt. Die Telekom soll ihre Abbaupläne mit den betroffenen Städten und Gemeinden abstimmen.

In Korschenbroich gab die Politik bereits im Juli grünes Licht für den Abbau von sieben Stationen. An drei Stellen wollte die Telekom zudem Telefonhäuschen durch Säulen ersetzen. Der Hauptausschuss der Gemeinde Jüchen gab am Donnerstagabend ebenfalls den Abbau von drei Standorten frei.

(RP)
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