Hückeswagen Wortgewaltig und witzig - Beikircher begeistert im Forum

Hückeswagen · Konrad Beikircher brachte es auf den Punkt: "Die Redensart ist der Blick in die Mentalität der Menschen einer Region." So war auch der Auftritt des Kabarettisten und Wahl-Rheinländers am Freitagabend geprägt von Wortwitz und unterschiedlichen Dialekten. "Das Beste aus 35 Jahren" lautet der Titel seines aktuellen Programms, womit der gebürtige Südtiroler die mehr als 200 Zuschauer im Forum mächtig zum Schmunzeln und Lachen brachte.

 Wunderbar: Die Gesten, mit denen Konrad Beikircher seinen Auftritt unterstreicht, verdoppeln das Vergnügen.

Wunderbar: Die Gesten, mit denen Konrad Beikircher seinen Auftritt unterstreicht, verdoppeln das Vergnügen.

Foto: Jürgen MOll

In Hückeswagen jährte sich Beikirchers Bühnenpremiere auf den Tag genau zum 36. Mal — am 28. März 1978 stand er zum ersten Mal vor Publikum. "Der Abend in der Bonner Jazz-Galerie dauerte damals satte viereinhalb Stunden", schilderte sein Management "miro Entertainment". So viel Sitzfleisch mussten die Zuschauer im Forum nicht mitbringen.

In dem gut zweistündigen Programm holte Konrad Beikircher in seinen Erzählungen wieder weit aus, verlor durch eingestreute Anekdoten fast den Faden, um dann doch wieder zur Ursprungsgeschichte und der Pointe zurückzukehren. Auf der Bühne verzichtete er auf jegliche Requisiten, was die Authentizität seiner Erzählungen unterstrich. Ein Dauer-Gag in den Programmen des ehemaligen Gefängnis-Psychologen ist die Benennung dieser Berufsgruppe mit der Aussprache des Rheinländers. Dieser sagt: "Züchologe" oder "Züchater". "Die Buchstaben-Kombination 'PSY' geht nicht, schon gar nicht für VPT — Vollprothesenträger", witzelte Beikircher. Er erklärte auch, warum Ausländer sich oft schwertun mit der deutschen Sprache. "Für so viele Konsonanten wie bei 'du schnarchst' haben die allein anatomisch gesehen gar kein Zäpfchen."

Auch wenn der talentierte Sprachkünstler oft in den kölnischen Dialekt verfiel, so hatten die Zuschauer doch keine Probleme, seinen Ausführungen zu folgen. "Ich finde es toll, wie er immer wieder abschweift und zum Thema zurückkommt", sagte Edeltraud Firsbach, die schon mehrere Auftritte Beikirchers besucht hat. Auch Udo Zupp hatte keine Probleme mit der Sprache, obwohl er ursprünglich aus Sachsen-Anhalt kommt. "Ich habe Beikircher gar nicht gekannt. Aber der Inhalt und die Art und Weise, wie er zwischen den Themen hin und her springt, ist genau meins", sagte der Wuppertaler. Michael Woesler fühlte sich sehr gut unterhalten: "Das Sprachspiel macht Spaß. Man muss aber schon gut hinhören und die Ohren spitzen, wenn er schneller spricht", sagte der Hückeswagener.

Optisch sind die 35 Bühnenjahre nicht spurlos an Konrad Beikircher vorübergegangen. Seine Ausstrahlung und der einmalige Sprachwitz sind über die Jahre jedoch spritzig jung und unterhaltsam geblieben.

(heka)
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