Hückeswagen Es gibt kaum noch Gewerbeflächen in der Stadt

Hückeswagen · Neun Hektar groß ist das Grundstück im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg, das die Stadt über die stadteigene Hückeswagener Entwicklungsgesellschaft (HEG) gerade an die Firma Klingelnberg verkauft hat.

Das entspricht der Fläche von rund 13 Fußballfeldern (in vorgeschriebener Länderspielgröße). Welche Summe der größte Arbeitgeber von Hückeswagen dafür an die HEG gezahlt hat, bleibt das Geheimnis der Vertragspartner.

Letztlich sei das aus Sicht der Stadt und ihrer HEG aber auch nicht entscheidend, unterstrich Bürgermeister Uwe Ufer bei der Pressekonferenz nach Abschluss des Notar-Vertrages am Dienstag (die BM berichtete gestern). "Die Wertschöpfung für die Stadt entsteht nicht durch den Verkauf von Flächen, sondern durch ihre gewerbliche Nutzung", unterstrich Ufer.

Deshalb wurde Klingelnberg auch vertraglich verpflichtet, das Grundstück in Winterhagen bis zum Jahr 2022 zu bebauen. Ufer: "Solche Vertragsklauseln sind bei Gewerbegrundstücken absolut üblich. Schließlich können wir es nicht dulden, dass mit wertvollen Gewerbeflächen womöglich spekuliert wird. Da müssen Arbeitsplätze entstehen." Das sei aus seiner Sicht noch wichtiger als der Blick auf die Gewerbesteuer.

Bis 2022 ist es noch vergleichsweise lange hin. Klingelnberg hat nun fast zehn Jahre Zeit für die Großinvestitionen in neue Gebäude und ihre Einrichtung. Einen so langen Zeitraum hätte die Stadt einem neuen Unternehmen nicht eingeräumt, sagte Ufer. Das Traditionsunternehmen Klingelnberg hat da offenbar einen Vertrauensvorschuss. Im Hintergrund stand aber auch der Druck, dass der Maschinenbauer sein Werk komplett in eine andere Region verlagern wollte, falls die Stadt ihr in Hückeswagen kein neues Gelände angeboten hätte. Damit wären auf einen Schlag 700 Arbeitsplätze abgewandert.

Kehrseite der Medaille: In Hückeswagen werden jetzt die Gewerbeflächen rar. Laut Dietmar Persian, dem Geschäftsführer der HEG, ist das Gewerbegebiet in Winterhagen insgesamt 36 Hektar groß. Nach dem Verkauf an Klingelnberg sind nur drei Hektar übrig, die noch vermarktet werden können. Dafür gebe es teils schon sehr konkrete Anfragen. Persian: "Wir kommen an die Grenzen." Neue Gewerbegebiete im Stadtgebiet sind nicht ausgewiesen, geschweige denn erschlossen.

Derweil wird im Rathaus bereits überlegt, was an der Peterstraße kommen soll, wenn Klingelnberg geht und den Betrieb in den Westen der Stadt verlagert. Geplant ist ein städtebaulicher Wettbewerb, der Perspektiven für die Nutzung des innenstadtnahen Klingelnberg-Geländes an der Peterstraße aufzeigen soll. "Der Auftrag dafür geht in Kürze raus", sagte Ufer.

Nach eigenem Gutdünken kann die Stadt über eine Neunutzung des Grundstücks im historischen Gewerbegebiet an der Wupper aber nicht entscheiden. Eigentümerin der Fläche bleibt auch weiterhin die Firma Klingelnberg.

(RP/rl)
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