Hückeswagen Bücher aus der Zelle

Hückeswagen · Bookcrossing ist eine ungewöhnliche Büchertauschbörse und soll in Kürze in Hückeswagen populär werden. So liegt demnächst in der englischen Telefonzelle in der Glashalle des GBS-Gebäudes Literatur zur freien Verfügung aus.

Seit einigen Tagen steht sie im gläsernen Foyer unterhalb des Bürgerbüros: eine rote Telefonzelle aus England. Aufgebaut hat das auffällige Objekt jedoch nicht ein britisches Telefonunternehmen, das Hückeswagen als neuen Standort auserkoren hat. Zuständig dafür waren vielmehr Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Noch steht das Häuschen dort leer und ohne jede Funktion an seinem Platz. Aber das soll sich bald ändern.

Für Aufklärung sorgte der Freundeskreis der Stadtbibliothek. Auf der Jahreshauptversammlung wurde jetzt bekannt, dass das Telefonhäuschen als eine Art öffentlicher Bücherschrank fungieren soll. Gefüllt wird die Zelle mit Büchern, die in der Stadtbibliothek bisher gegen eine Spende auf dem Bücherflohmarkt angeboten wurden.

Das neue Ausleih-Prinzip dahinter ist simpel: Jeder Passant kann einfach ein Buch entnehmen und stattdessen ein anderes, das er ausgelesen hat oder nicht mehr benötigt, wieder hinein legen.

Die Idee stammt ursprünglich von Andrea Poranzke. Die Verwaltungsmitarbeiterin nahm Ende vorigen Jahres an einem Gespräch zwischen den Parteien und dem Freundeskreis der Stadtbibliothek teil, bei dem eigentlich ein ganz anderes Thema im Mittelpunkt stand. Im Smalltalk erzählte sie später der Runde von einem gleichartigen Projekt aus der Gegend von Celle, von dem sie zufällig gelesen hatte. Da sich eine gute Idee häufig durchsetzt, wurde sie von den Verantwortlichen der Stadtbibliothek aufgegriffen.

Als möglicher Standort für den öffentlichen Bücher-Marktplatz wurde das Foyer im GBS-Gebäude ausgemacht. "Dort kommen viele Leute vorbei. Ein idealer Ort also, um auch auf die Angebote der Stadtbibliothek aufmerksam zu machen.

Vor allem Neubürger wissen oftmals nicht, dass es eine schöne Bibliothek am Ort gibt", erläutert Bibliotheksleiterin Bettina Breidenbach in einem Gespräch mit der BM. Angst vor einer möglichen Beschädigung oder vor Diebstahl hat die Bibliothekarin nicht: "Dieser Ort steht unter ständiger Einsicht von Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Außerdem wird die Halle nachts abgeschlossen."

Beschafft wurde die Telefonzelle bei der Firma "Mieter-Objekt" mit Sitz in Berlin. "Sie hat knapp 1800 Euro gekostet. Aufgrund eines Transportschadens konnten wir sogar noch fünf Prozent Rabatt erzielen", berichtet Heike Fink, die Schatzmeisterin des Freundeskreises der Stadtbibliothek. In Kürze sollen in der Telefonzelle die Regale installiert werden, so dass die Tauschbörse der besonderen Art starten kann. Möglicherweise wird dann so mancher Passant leise vor dich hin murmeln: "Very british!"

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort