Hilden Zum Wohl des Kindes

Düsseldorf · Stadt Hilden und freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe schlossen eine Vereinbarung.

„In Hilden stirbt kein Kind an Vernachlässigung oder Misshandlung – weil alle hinsehen und auf das Kindeswohl achten.“ So lautet das erklärte Ziel der Generalvereinbarung zwischen der Stadt Hilden und den 26 freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe. Gestern wurden die neuen Verträge unterschrieben, die das Gesetz zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (KICK) vorsieht. Jutta Panke, Leiterin des Amtes für Jugend, Schule und Sport, erläuterte: „Durch die Zusammenarbeit mit den freien Trägern wird unsere Präventionsarbeit verstärkt.“

Vernachlässigung nimmt zu

Zukünftig werden Mitarbeiter in Kindertagesstätten, Kindergärten und Heimen verpflichtet, die Arbeit des Jugendamts zu unterstützen. Dafür werden sie zweimal im Jahr weitergebildet und müssen selbst ein Führungszeugnis beibringen. Wenn ein Kind in der Betreuung auffälliges Verhalten oder gar Verletzungen aufweist, melden sich die Erzieher beim allgemeinen Sozialdienst. Noch am selben Tag werden Mitarbeiter in die Familie des Kindes geschickt. „Die Fälle von Vernachlässigung und Misshandlung haben sich in letzter Zeit gehäuft, obwohl die Geburtenzahlen rückläufig sind. Wir müssen deshalb noch mehr vorbeugen“, erläuterte Dezernent Reinhard Gatzke. Dafür hat der Jugendhilfeausschuss bereits zwei neue Teilzeitstellen für Diplom-Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen genehmigt. Wird ein Fall von Kindeswohlgefährdung gemeldet, überprüfen immer zwei Mitarbeiter noch am selben Tag den Fall. Anschließend wird im Team ein Hilfs-und Schutzkonzept erarbeit, das auch andere Kollegen nachvollziehen können. Jutta Panke: „Kein Mitarbeiter entscheidet allein in diesem hochemotionalen Thema.“

Körperliche und seelische Gewalt, emotionale sowie gesundheitliche Vernachlässigung und sexueller Missbrauch treten nach den Erfahrungen des Jugendamtes meist in Familien auf, in denen es so genannte Kombi-Problematiken gibt, etwa wenn Armut, Drogenkonsum und schlechte Wohnverhältnisse zusammenkommen. „ Wir arbeiten in Hilden schon seit zehn Jahren in den Stadtteilen und unser Beratungsnetzwerk bezieht inzwischen auch Ärzte, Hebammen und Beratungsstellen mit ein. Im Kreis sind wir die Ersten, die das neue Kinderschutzkonzept mit allen Trägern der freien Jugendhilfe umsetzen“, berichtete Panke.

(RP)
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