Haan Stadt möchte Straße tauschen

Düsseldorf · Die Turnstraße gilt als Kreisstraße, ist aber kaum für überörtlichen Verkehr ausgelegt. Derzeit überlegt ein Arbeitskreis, ob die Martin-Luther-Straße diese Funktion nicht offiziell übernehmen könnte.

Über eine Kreisstraße wird gemeinhin überörtlicher Verkehr abgewickelt. Eine Gemeindestraße dagegen sollte eine geringere Verkehrslast haben. Das wäre die reine Lehre, die aber in der Stadtmitte von Haan auf den Kopf gestellt wird. Nämlich auf der Turnstraße und der Martin-Luther-Straße. Jetzt überlegen der Kreis und die Stadt Haan, ob sie die Straßen nicht tauschen sollen. Entscheidungen sind aber noch nicht gefallen.

Aus Richtung Solingen ist die Ittertalstraße als Kreisstraße 5 ausgewiesen — und zwar bis zum Beginn der Martin-Luther-Straße und der Einmündung der als Einbahnstraße eingestuften Turnstraße. Dieser schmale Weg ist das obere Teilstück jener Kreisstraße. Busse, die zwischen den geparkten Autos durch das Wohngebiet fahren und auch Lastwagen haben die Fahrbahn arg in Mitleidenschaft gezogen. Immer wieder flattern beim Tiefbauamt und auch beim Kreis Schreiben verärgerter Bürger auf den Tisch, die die Verhältnisse kritisieren.

Wegweiser geändert

Am allgemeinen Zuschnitt des Straßennetzes wird sich nichts ändern. Das hat die Stadt bei einer Nachfrage in Solingen erfahren, wo es keine Pläne gibt, den überörtlichen Verkehr auf eigenem Stadtgebiet alternativ zu führen.

Das Tiefbauamt suchte nach einer Lösung: Mit automatischen Zählgeräten wurden die Verkehrsmengen über 24 Stunden erfasst. Dann schraubten die Verkehrsplaner die Wegweiser nach Solingen (an der Ecke Turnstraße) bzw. nach Wuppertal (an der Ecke Ittertal-/Königgrätzer Straße) ab. Entsprechend wurden keine ortsunkundigen Fahrer mehr in die Wohnstraßen geleitet, sondern über die breitere Martin-Luther-Straße.

Zwei Monate nach dieser Änderung ließ die Stadt noch einmal die Verkehrsmengen erfassen. Zudem gab es Zählungen an den Einmündungen zu Spitzenzeiten. Ergebnis: Auf keiner Straße hatte sich der Verkehr in starkem Maße verändert.

Turnstraße soll saniert werden

Dennoch kam eine Arbeitsgruppe — gebildet aus Stadt Haan, Kreis Mettmann, Kreispolizei, Straßenverkehrsbehörde, Landesbetrieb Straße und Abteilung Straßenbau des Kreises — zu dem Ergebnis, dass die veränderte Wegweisung beibehalten werden soll. Wenn der Kreis die Baulast für die Turnstraße an die Stadt abgibt, soll eine Ausgleichsabgabe fließen — etwa 70 Euro für jeden der rund 2400 Straßen-Quadratmeter. Von diesem Geld und einem Betrag zur Entsorgung des teerbelasteten Unterbaus soll die Stadt einen Teil der Erneuerung der Turnstraße zahlen können. Im Gegenzug würde die Stadt dem Kreis die Martin-Luther-Straße als Kreisstraße übergeben.

(RP)
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