Leichtathletik "Die Wettkämpfe sind wie ein Fest"

Vom Start weg drückt Franziska Scheffler dem Frauen-Feld beim 9. Grundfos-Duathlon in Mettmann ihren Stempel auf. 2010 war die Sportlerin der LG Hilden noch Dritte. Jetzt setzt sich die 21-Jährige in beeindruckender Manier an die Spitze.

Mettmann/Hilden Die gut trainierten Muskeln spielen unter den engen Trikots. Schweißperlen glänzen auf der Stirn der Läufer. Ihr Atem geht keuchend, als sie bergan in Richtung Stadion am Goldberg laufen. Dort warten die Zuschauer schon ungeduldig auf die Sportler. Mit langen Schritten stürmt Franziska Scheffler als erste Frau in die Arena. "Im vergangenen Jahr war sie noch Dritte, nun hat sie sich an die Spitze gesetzt", begrüßt Moderatorin Gisela Reuschenbach die Führende beim Mettmanner Duathlon.

Zielstrebig läuft die 21 Jahre alte Athletin der Hildener AT auf ihr Rennrad zu. Mit zwei schnellen Bewegungen streift sie die Laufschuhe mit den schleifenfreien Spezialschnürsenkeln ab und schlüpft in die Radschuhe mit Klettverschluss. Die Asche knirscht unter ihren Füßen, als sie ihr Rad in Richtung Stadionausgang schiebt. Vor ihr liegen 21 Kilometer quer durch das Neandertal. Die Steigung am Stindermühlenweg hat 15 Prozent. Doch die Berg- und Talfahrt liegt Franziska Scheffler mehr als flache Etappen.

Den Blick konzentriert nach vorne gerichtet, sprintet sie hinter der Spitzengruppe aus dem Stadion und schwingt sich mit einer geschmeidigen Bewegung in den Sattel. Kraftvoll tritt sie in die Pedale. Sie spürt die Verfolger hinter sich, will ihnen davonfahren. Das Klatschen der Zuschauer rauscht mit dem Fahrtwind an ihren Ohren vorbei. Sie legt sich in die Kurve und entschwindet mit ihrem leuchtend blauen Trikot den Blicken des Publikums.

Die letzten der insgesamt 500 Athleten haben die Arena gerade erst verlassen, da taucht die Spitzengruppe wieder auf. Vorneweg stürmt Fabian Rahn auf die Aschenbahn. Er hängt Rad und Helm an seinen Platz auf dem langen Metallgestänge in der Mitte, schlüpft in die Laufschuhe und verschwindet auf der anderen Seite im schattigen Wald. Seine Verfolger hat er abgehängt. Sie laufen kurz vor Franziska Scheffler ins Stadion ein, scheinen die Hildenerin mitgerissen zu haben. Die Digitaluhr auf dem Dach des Streckenfahrzeugs zeigt 51 Minuten als sie zum zweiten Mal die Wechselzone erreicht. Noch einmal wechselt sie die Schuhe, noch einmal liegen 2,5 Kilometer auf hügeligem Gelände vor ihr.

Sie lässt sich von den Männern mitziehen. Sie weiß, dass sie auf dem Rad einen Vorsprung herausgefahren hat und stürmt mit langen Schritten vorwärts in Richtung Ziel. "Komm, Franziska, hol' dir den Sieg!", ruft Gisela Reuschenberg ihr hinterher. "Locker, locker", schreit ein Vereinskollege, bevor die Hildenerin im Grün des Mettmanner Stadtwaldes untertaucht. Zurück bleibt nur eine Wolke aufgewirbelter Asche, die sich langsam wieder legt.

Als erster durchquert Fabian Rahn nach 58.34 Minuten das rote Zieltor. Er hat einen neuen Streckenrekord aufgestellt. Wie Franziska Scheffler ist das Rennen auch für ihn die Vorbereitung auf die Deutschen Duathlon-Meisterschaften in Oberursel. "Da will ich ganz vorne mit dabei sein", sagt die 21-Jährige noch ganz außer Atem, als sie kurz darauf das Rennen als Siegerin der Frauenkonkurrenz beendet. Mit ihrer Zeit von 1,05,16 Stunden ist sie zufrieden. "Das ist wesentlich schneller als bei meinem ersten Duathlon im vergangenen Jahr."

Mit einem strahlenden Lächeln nimmt Franziska Scheffler die Glückwünsche ihrer Konkurrentinnen entgegen, die eine nach der anderen ebenfalls das Ziel erreichen. "Die Wettkämpfe sind wie ein Fest. Das liebe ich am Triathlon besonders", sagt die Siegerin. Dankbar greift sie nach der Wasserflasche, die ihr einer von den Helfern der Triandertaler reicht. Mit einem Zischen schraubt sie sie auf, nimmt einen tiefen Zug und wischt sich zufrieden den Schweiß von der Stirn.

(RP)
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