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Hilden "Spielend" lernen - ohne Schule

Hilden · In Hilden verbringen geflüchtete und heimische Jugendliche drei Mal eine Woche miteinander.

Nicht alle Teilnehmer wollen und sollen erkannt werden, deshalb sind viele Mitspieler von hinten aufgenommen worden - hier beim gemeinsamen Kicken.

Nicht alle Teilnehmer wollen und sollen erkannt werden, deshalb sind viele Mitspieler von hinten aufgenommen worden - hier beim gemeinsamen Kicken.

Foto: Stadt Hilden

Für junge Flüchtlinge sind die Ferien erst einmal nichts Gutes: "In bedrückender Umgebung wissen sie oft nichts mit sich anzufangen", sagt Projektleiterin Katharina Giesler. Sie würden lieber weiter zur Schule gehen. Umso besser, dass das Land und der Kreis ein Ferienprojekt für geflüchtete und heimische Jugendliche finanzieren: Etwa 16 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren - die eine Hälfte Flüchtlinge, die andere Real-, Sekundarschüler oder Gymnasiasten - verbringen jeweils eine Woche miteinander. Zwei dieser Wochen mit 32 Jugendlichen sind bereits vergangen, eine dritte mit weiteren 16 Teilnehmern findet in der 5. (nächsten) Ferienwoche statt. Die Heranwachsenden nehmen am Ferienprogramm des Amtes für Jugend, Schule und Sport in der Campus-OT am Bildungscampus Holterhöfchen teil. Sie gehen zusammen klettern, spielen Mini-Golf, üben sich in Capoeira (eine Selbstverteidigungstechnik), spielen Fußball, fahren Kart oder besuchen zusammen ein Schwimmbad. "Das hat sehr gut geklappt und nebenbei haben wir ihnen deutsche Sitten vermittelt: Etwa, dass Mädchen hier anders aufwachsen", sagt Giesler.

Dabei lernen die Geflüchteten ganz nebenbei (Alltags-)Sprache und Kultur ihrer Kameraden kennen: "Am Berufskolleg Hilden gibt es zwei Klassen für Geflüchtete", erklärt der zuständige Lehrer André Bastian. "Die Schüler waren sehr enttäuscht, dass sechs Wochen lang kein Unterricht stattfindet. Sie wollten keine Zeit verlieren und lieber weiter lernen. Da kam das Freizeitangebot der Stadt wie gerufen." Möglich ist das Programm dank der Förderung durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR). "Mit den Landesmitteln können wir drei Wochen in den Sommerferien und weitere Projekte im Herbst finanzieren", berichtet Roman Kaltenpoth, Leiter der städtischen Jugendförderung. "Wir haben das Programm nach einem handlungsorientierten Ansatz zusammengestellt ", erklärt er. "Die Jugendlichen machen viel gemeinsam, sind draußen und sammeln unterschiedliche Gruppenerfahrungen. Auf diese Weise verbessern sie ihre Sprachkenntnisse und haben dabei Spaß."

Am Freitag, 12. August, ist eine Stadtrally durch Hilden geplant. Außerdem stehen Ausflüge nach Düsseldorf, Duisburg, Köln und Wuppertal auf dem Programm. Der Sozialpädagoge ist sich sicher: "Vokabeln, Redewendungen, aber auch Regeln und Werte vermitteln sich am besten im zwanglosen Umgang mit Gleichaltrigen." Katharina Giesler sieht das ähnlich. Mehr noch: "Afghanen, Iraker, Syrer und Deutsche arrangieren sich miteinander, wenn sie miteinander kochen, essen und einkaufen gehen."

(RP)
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